Zwei Priester, um sich zu erholen,
berieten kürzlich ganz verstohlen,
wohin sie wohl nach so viel‘ Jahren
in diesem Jahr in Urlaub fahren.

Sie sagten beide kräftig ja
zum Urlaub an der Adria.
Man sollte sie dort nicht erkennen,
drum sie den Strand einfach nicht nennen.

Als dann die beiden nicht ganz Frommen
am Strand des Meeres angekommen,
da treffen sie gleich die Entscheidung,
zu kaufen sich die richt’ge Kleidung.

Denn bleiben wollten so wie so
die beiden hier incognito.
Drum konnten sie es nicht vermeiden,
sich kurzer Hand so zu verkleiden,
dass niemand sie, auch von weit her,
erkennen würde hier am Meer.

So kauften sie in aller Stille
zuerst sich eine Sonnenbrille,
dass niemand konnte ihnen schauen
in ihre Augen, die recht blauen.

Sie kauften sich, oh welche Wonne,
ein‘ Strohhut gegen grelle Sonne;
dazu recht bunte kurze Shorts,
die passten zu dem Flair des Orts.

Am nächsten Morgen so verkleidet
im Strandcafé ihr Aug‘ sich weidet
an vielen wunderschönen Dingen,
dass sie vor Freude wollten singen.

Sie können kaum den Augen trauen,
was sie hier seh’n für schöne Frauen,
die im Bikini stolz spazieren
und lächelnd fesch vorbei flanieren.

Und zwei, die g’rad vorübergehen,
man konnte kaum sie übersehen,
die rufen da auf einen Schlag:
„Ihr lieben Patres, guten Tag.“

Die beiden Patres nun sich fragen
am Meeresstrand in diesen Tagen,
warum die Frauen sie erkannten,
und sie ganz einfach Patres nannten.

Der eine meint, das sei beschissen,
dass diese Frauen nun schon wissen,
dass beide wir, was keine Sünd‘,
zwei Geistliche aus Deutschland sind.

Ob diesem Vorfall fast erbost,
begeben sich dann ganz getrost
ins Kaufhaus flott die schlauen beiden,
um sich noch besser zu verkleiden.

Sie kaufen sich, was‘ Zeug nur hält,
ne Camouflage für ihr Geld,
um sich zu tarnen raffiniert,
dass niemand sie recognisziert.

Jetzt könnten, wie die beiden meinen,
als Welt-Touristen sie erscheinen
und niemand würde je noch glauben,
dass Priester hier am Strand urlauben.

Im Strandcafé bei großer Hitzen
die beiden jetzt erneut dort sitzen,
als wieder die Bikini-Frauen
auch dieses Mal sich glatt doch trauen,
zu grüßen sie, wie ich Euch sag:
„Ihr lieben Patres, guten Tag.“

Zuerst mal müssen tief sie schnaufen.
Das ist ja doch zum Haare Raufen,
denkt sich der Pater Godekar,
dem dieser Vorfall peinlich war.

Doch dann auf einmal unverdrossen
die beiden Priester sich entschlossen,
die hübschen Frauen kurz zu fragen,
wieso sie‘s mutig taten wagen,
sie einfach Patres zu benennen,
obwohl sie uns doch gar nicht kennen.

Der Godekar es mutig wagte
und diesen Frauen freundlich sagte:
„Wir sind zwar stolz in unserm Land,
zu leben gern im Priesterstand,
doch fragen wir sie ganz beflissen,
woher Sie beide es wohl wissen,
dass Priester wir – ganz ungelogen, –
obwohl wir anders angezogen?“

Darauf die eine amüsiert
sagt unsern Patres couragiert :
„Ich bin doch Schwester Kunigunde
in dieser klerikalen Runde.

Wir sind Gott Lob nicht mehr von gestern,
wir beide sind Franziskus Schwestern
vom Kloster, das schon ziemlich alt
im Schwabenland, im Schwarzen Wald,
das Ihnen doch nicht unbekannt
in unserm schönen Heimatland.“

Und die Moral von der Geschicht‘,
die hier enthalten im Gedicht:
Das Reisen heut incognito,
macht sicher Dich nicht immer froh.
Es kann sogar, was gar nicht fein,
für Dich unendlich peinlich sein.

Der kleine Poet