In der Botschaft zum 48. Weltfriedenstag mit dem Motto: „Nicht mehr Knechte, sondern Brüder“ schrieb Papst Franziskus im Jahr 2015: „Obwohl die internationale Gesellschaft zahlreiche Abkommen getroffen hat mit dem Ziel, der Sklaverei in all ihren Formen ein Ende zu setzen, und verschiedene Strategien eingeleitet hat, um dieses Phänomen zu bekämpfen, werden noch heute Millionen Menschen – Kinder, Männer und Frauen jeden Alters – ihrer Freiheit beraubt und gezwungen, unter Bedingungen zu leben, die denen der Sklaverei vergleichbar sind…. Heute wie gestern liegt an der Wurzel der Sklaverei ein Verständnis vom Menschen, das die Möglichkeit zulässt, ihn wie einen Gegenstand zu behandeln…“.
Seit 2009 verbindet „Talitha Kum“ innerhalb der Internationalen Union der Generaloberinnen (UISG) Ordensschwestern, die sich dafür einsetzen, den Menschenhandel zu unterbinden. Netzwerkarbeit vermittelt multikulturelle und multidisziplinäre Organisationsmethoden und bietet Raum für Zusammenarbeit, Vertrauen und Freiheit.
Comboni-Missionsschwester Gabriella Bottani, seit 2015 Koordinatorin von Talitha Kum, schildert die Zielsetzung des weltweiten Netzwerks: „Das Wort Talitha Kum (Mk 5,41) erleuchtet unseren Weg; es ist eine Einladung, aufzustehen und zu gehen; willkommen zu heißen und sich vom anderen, von seiner Verschiedenheit willkommen heißen zu lassen. Denn die Anerkennung der angeborenen Würde und dergleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen bildet die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt.
Es ist notwendig, sich die Geschichte viele Male mit Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen anzuhören, bis sich die Patina des Misstrauens aufzulösen beginnt, die die Gewalt des Menschenhandels in den Menschen anrichtet, die in das Netzwerk der Menschenhändler fallen. Wir blicken mit Mitgefühl hin, um die Würde wachzurütteln, eine Person und kein Gegenstand zu sein, wir zeigen Gesten der Zärtlichkeit zu, um der Vulgarität der Gewalt entgegenzuwirken, vor allem nehmen wir die Opfer herzlich auf.
Das ist der Weg, den die Ordensschwestern von Talitha Kum gemeinsam mit Frauen, Kindern, Jugendlichen und Männern gehen, die brutal gehandelt und ihrer Würde, Personen zu sein, beraubt wurden. Es ist ein langsamer, manchmal anstrengender, aber ein schöner Weg, weil er ein Geschenk ist.“