Nothilfe für den Sudan und den Südsudan

Christian Carlassare ist Bischof der neu errichteten Diözese Bentiu. Er fängt bei null an. Bruder Hans Eigner, Bauingenieur von Beruf, wird ihm dabei zur Seite stehen.

Aufbauhilfe für Bentiu

Alles muss aufgebaut werden. „Anfangen wollen wir mit dem Bau einer Schule und verschiedenen Kleinprojekten für Frauen“, so Bruder Hans. Die Verbesserung der Wasserversorgung für tausend Schulkinder steht ebenso auf dem Programm. Bei der Einsetzung von Christian Carlassare zum Bischof baten südsudanesische Frauen die Comboni-Schwestern, die zur Feier gekommen waren, inständig: „Schwestern, wir brauchen euch! Wann kommt ihr zu uns?“„Meine Mitschwester ist mit den einfachen Leuten auf der Flucht. Seit Tagen gibt es heftige Kämpfe“, schreibt Schwester Lily. Vor über zwei Jahren brachen in Khartum die Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften und den Truppen der Rapid Support Forces aus. In der Region Kordofan toben sie gerade besonders heftig.

Dem Land fehlt es an allem – außer Waffen

Ein 22-jähriger Vertriebener in einem Flüchtlingslager berichtet: „Seit zwölf Jahren sind wir auf der Flucht. Wir haben die Blüten von
Seerosen und Gras gegessen. Dem Land fehlt alles, außer Waffen“. Mehr als 60 Prozent der Gesamtbevölkerung sind in großer humanitärer Not. Besonders betroffen sind Kinder und Frauen. Häufig sind sie schutzlos Gewalttaten, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt. Extremwetterereignisse, Überschwemmungen und Dürren verschlechtern die Lage zusätzlich. Pater Franck berichtet aus Kosti, 300 Kilometer südlich von Khartum: „Die humanitäre Lage ist generell schlecht. Die Preise steigen täglich. Es gibt kein Bargeld. Viele haben Schwierigkeiten, täglich Essen zu finden. Kindern aus armen Familien ermöglichen wir Zugang zu Schulbildung. Lehrergehälter, Bücher und Unterrichtsmaterial stellen wir bereit.“

Khartum: Auferstehen aus Ruinen

Ende März 2025 gelang es der Armee ins Zentrum von Khartum vorzudringen. Nach zwei Jahren Krieg gibt es hier kein Zuhause mehr.
„Sie haben alles mitgenommen oder zerstört, nichts ist geblieben“, klagt ein Rückkehrer. In der Hauptstadt befinden sich auch die Kathedrale und viele der ältesten Comboni-Missionen. Die Mitbrüder wollen zurückkehren. Provinzial Pater Diego ist nach zwei Jahren Mitte Juni zum ersten Mal wieder vor Ort: „Trotz Zerstörung und Chaos stehen unsere Gebäude noch. Die Ziegelsteine werden wieder zusammengefügt werden – es wird harte Arbeit sein. Aber noch viel schwieriger wird es sein, die Seelen der Überlebenden zu heilen.“

Bildung – Leuchtfeuer der Hoffnung auf Frieden

Durch den Krieg mussten Schulen und Universitäten geschlossen werden. Für viele junge Menschen veränderte sich das Leben dramatisch. Das „Comboni College of Science and Technology“ bietet von Port Sudan aus weiterhin online Unterricht an. Anfragen kommen von Studenten, die in den entlegensten Winkeln des Landes Zuflucht gefunden haben. Glaube und Bildung sind für diese Jugendlichen ein Leuchtfeuer der Hoffnung. „Die Fortsetzung des Studiums eröffnet ihnen eine konstruktive Alternative zum Aufbau einer friedlicheren Zukunft für das Land“, bemerkt Pater Jorge.