Ostafrika droht humanitäre Katastrophe

Im Februar 2022 sind russische Truppen in der Ukraine einmarschiert. Nach Jahrzehnten des Friedens herrscht Krieg „vor unserer Haustür“. Viele Menschen haben Angst. Eigentlich nur eine europäische Krise? Vielleicht auf den ersten Blick. Die ganze Welt leidet, vor allem auch Afrika.

Klimaextreme

Klimakrise, Corona, Konflikte – jetzt auch noch der Ukraine-Krieg. Afrika schlittert von einer Katastrophe in die andere. Im Südsudan kommen neben Gewalt und Hunger noch starke Regenfälle und Überschwemmungen dazu. Aus der Comboni-Mission in Old Fangak schreiben unsere Mitbrüder: „Die Menschen müssen Dämme bauen und Wasser schöpfen. Sie sind müde und eine leichte Beute für Malaria. Die beiden Krankenhäuser in der Region sind völlig überfordert“. Hunderttausende haben durch die Wassermassen ihre Lebensgrundlage verloren.

Hungergeisel

Hunger ist oft ein Armutsproblem. Im globalen Südens geben Haushalte bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus (in Deutschland nur etwa 10 Prozent). Die Preise für Nahrungsmittel steigen aufgrund des Ukraine-Krieges rasant an. Es bleibt weniger Geld für die Gesundheitsversorgung oder für Schulgebühren übrig. “Versteckter Hunger” tritt auf, wenn die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien nicht ausreicht. Die menschliche Entwicklung ist gestört. Folgen sind psychische Beeinträchtigungen, schlechte Gesundheit, Müdigkeit oder Tod.
Br. Günther Nährich vom Matany Hospital in Uganda bestätigt:
„Viele Menschen kommen und bitten verzweifelt um Hilfe! – Hilfe gewähren oder sie verweigern? Für uns Missionare nicht selten eine Gewissensfrage. Wir haben deswegen auch schlaflose Nächte.“ Operative Eingriffe müssen mit hohen Beiträgen bezahlt werden. „Hilfe verweigern bedeutet dann praktisch zu der betroffenen Person zu sagen: ‚Geh heim und stirb!‘“, so P. Josef Gerner, der seit Jahrzehnten in Uganda unter den Ärmsten der Armen tätig ist.

Massive Preissteigerungen

Afrikanische Länder haben zwischen 2018 und 2020 knapp die Hälfte ihres Weizens aus Russland und der Ukraine bezogen. Die Preise dafür sind um fast 50% angestiegen. Ebenso schnellen die Ausgaben für Treibstoff, Transport und Düngemittel in die Höhe. Korruption ist allgegenwärtig. In Ländern wie Uganda sind die Auswirkungen besonders hart. Das Land ist ohne direkten Zugang zum Meer. Dadurch fallen für den Gütertransport hohe Kosten an. Der Preis von Speiseöl hat sich seit Beginn der Pandemie verdoppelt und ist nun seit Kriegsbeginn nochmal um etwa 30 Prozent
gestiegen. „Mich erbarmt des Volkes!“ schreibt P. Josef Gerner.