60 Jahre im priesterlichen Dienst – eine lange Zeit im Einsatz für Gott und die Menschen. Gleich zwei Comboni-Patres konnten dieses nicht alltägliche Diamantene Jubiläum am Fest Peter und Paul feiern.

Pater Fidelis Pezzei (das Schwarz-Weiß-Fotos zeigt ihn während der frühen Jahre seines Einsatzes in Peru) feierte in der Hausgemeinschaft in Neumarkt/Opf. Die Eucharistiefeier war in der Kapelle des ehemaligen Seminars St. Paulus. Anwesend waren wegen der corona-bedingten Einschränkungen nur einige Mitbrüder und Gäste aus Erlangen und Staffelbach. In der Homilie erzählte Pater Andreas Thorwarth Begebenheiten aus dem missionarischen Lebenslauf von Pater Fidelis, von seinem Einsatz in Tarma und später in Huánuco. Dabei ging er auch auf das Abenteuer des Jubilars in der Zeit des Terrorismus ein. Pater Fidelis war 1993 zur Feier der Karwoche in Chavin de Pariarca, einem Dorf bei Llata (etwa drei Stunden mit dem Auto nördlich von Huánuco). Eine Gruppe Terroristen hatte das Dorf überfallen, danach rückte das Militär ein. Pater Fidelis war zwischen die Fronten geraten, sein Auto wurde durch Gewehrkugeln beschädigt. Nach der Rückkehr nach Huánuco berichtete er über die Vorfälle in der Presse und im Fernsehen. Daraufhin wurde er mit dem Tod bedroht und musste deshalb Peru nach 25jähriger Tätigkeit verlassen.

Seit 2008 lebt  Pater Fidelis in Neumarkt und hilft in Pfarreien, wo er angefragt wird. Vor allem freut ihn die Seelsorge mit den Menschen aus Lateinamerika, die sich einmal im Monat in der Herz-Jesu-Kirche in Erlangen zur spanischen Sonntagsmesse treffen. Der Südtiroler Pater Fidelis ist der Älteste (88 Jahre) von fünf Geschwistern, sein Bruder Jakob ist auch Comboni-Missionar und war für die Armenküche in Huánuco zuständig.

Pater Josef Pfanner (auf dem Bild nimmt er Glückwünsche zu seinem Jubiläum entgegen) aus Scheffau im Allgäu wuchs mit acht Geschwistern auf. Die Mutter drängte darauf, dass ihr Sohn eine Lehre machte, und er entschied sich für den Bäckerberuf. Mit 16 Jahren wurde er zum Militärdienst eingezogen. Er, ein Allgäuer aus den Bergen, der damals noch gar nicht schwimmen konnte, entschied sich für die Marine. Doch bevor es wirklich ernst wurde, zerstörten britische Bomber die U-Boot-Basis. Josef Pfanner sieht es als Fügung Gottes, dass er nie einen Schuss auf einen Menschen abfeuern musste.

Nach Kriegsende arbeitete Josef zuhause in seinem Beruf weiter. Während dieser Zeit wurde es dem inzwischen 22 Jahre jungen Mann klar: Sein Lebensweg führte ihn zum Priestertum. So schloss er sich den Comboni-Missionaren an, holte in Bamberg das Abitur nach und studierte Theologie. Den zweiten Teil des Studiums absolvierte erin Rom, wo er in Kirchenrecht promovierte.

1963 kam Pater Josef er zu einem ersten Einsatz, der ihn nach Peru führte. Vier Jahre lang arbeitete er in der Diözese Tarma. 1967 bis 1973 war er Stellvertreter des Ordensoberen und zugleich Novizenmeister. Dann wurde er mit der Ausbildung der künftigen Brudermissionare betraut. Von 1985 bis 1990 übte er den Dienst des Provinzials aus. In den folgenden Jahren leitete der Jubilar die Hausgemeinschaften in Josefstal und anschließend in Ellwangen. Sonntags war er zu Missionssonntagen in Pfarreien der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterwegs. Ab 1997 wirkte er in Graz-Messendorf als Leiter der Hausgemeinschaft und des Tagungshauses. Zugleich war er auch Pfarrer in der Stationskaplanei von Messendorf. Von 2004 an bis 2018 war er weiterhin Seelsorger in Messendorf und Autal. Danach kam er zu unseren Senioren in Ellwangen.

Auch im hohen Alter arbeitet er im Garten, geht regelmäßig schwimmen oder macht einen Spaziergang. Für ihn gilt weiterhin: „Wenn Menschen mich brauchen und wollen, bin ich gerne dazu bereit.“