Pater Clément Kazaku Bosh Bébé besuchte in Ellwangen Bruder Hermann Engelhardt, mit dem er seit der gemeinsamen Zeit in Südafrika befreundet ist und mit dem ihn auch die Liebe zum Gärtnern verbindet.
Die Wirklichkeit berühren
Pater Clément aus der Demokratischen Republik Kongo kam 2002 zum Studium nach Südafrika und war auch nach der Priesterweihe insgesamt zehn Jahre dort im missionarischen Einsatz. Zu seiner Gemeinde, für die er mit einem weiteren afrikanischen Priester zuständig war, gehörten 24 Außenstationen.
Er hielt meist drei Messen am Sonntag, am Wochenende waren es oft sechs Beerdigungen – Opfer von Gewalt oder AIDS. Doch viel wichtiger ist ihm, wie er es nennt, die „Wirklichkeit zu berühren“ – die Seelsorge, die Sorge für die Menschen. Ein Schwerpunkt war die Arbeit in drei Waisenhäusern. Ein Großteil der Kinder ist HIV-positiv. Da es in Südafrika eine kleine Unterstützung vom Staat gibt, kamen auch viele Immigranten aus Mosambik, um die er sich kümmerte.
Er berichtet auch von Lichtblicken, wenn etwa ein Container mit gebrauchten Kleidern ankam und verteilt werden konnte – manche Frauen kamen nicht zum Gottesdienst, weil sie nur zerrissene Kleidung hatten und sich dafür schämten.
Die Herzen der Menschen erreichen
Den Glauben bekam Pater Clément in seiner Familie vermittelt. In seinem Elternhaus traf sich eine „Kleine Christliche Gemeinschaft“, die von seinem Vater geleitet wurde. Der Vater war es auch, der im vorgelebt hat, für den Glauben einzustehen: er wurde bei einem Protestmarsch angeschossen, und in der Folge musste ihm ein Bein amputiert werden. Damals war Pater Clément sechszehn Jahre alt. Bevor er sich entschloss, Priester zu werden, hat er überlegt, ob er seine Familie verlassen soll. Doch er wusste, er wollte sich für die Menschen einsetzen und ihre Herzen erreichen. Dafür nimmt er es auch in Kauf, bedroht und angegriffen zu werden – sein Körper ist übersät von Narben, seit einem Überfall während des Studiums hat er einen Metallsplitter im Kopf.
Versetzung in den Kongo
Zum 1. Juli 2018 ist Pater Clément in den Kongo versetzt worden und hat in seinem Heimatland, 80 Kilometer von Wohnort seiner Familie entfernt, die Divine Mercy Parish, etwas außerhalb von Kinshasa, übernommen. Die Gemeinde ist sehr groß, und wegen der Infrastruktur ist es schwierig die Außenstationen zu erreichen. Während in Südafrika nur etwa 7% der Bevölkerung katholisch sind, beträgt der Anteil im Kongo etwa 60%. Pater Clément sagt: „Priester im Kongo können sehr klerikal sein.“ Für ihn selbst spielt die Konfession der Menschen keine Rolle. Er wird eine vergleichbare Aufgabe wie in Südafrika haben, doch er ist darauf vorbereitet, dass die Gegebenheiten noch schlimmer sein werden. Dieser Verantwortung stellt er sich voller Kraft und Begeisterung, und er betont: „Meine Erfahrung hat mich stark gemacht.“
Andrea Fuchs