Es stimmt, dass eine Berufung ein Geschenk Gottes ist, aber sie setzt eine Antwort unsererseits voraus. Schwester Maria Victoria Acebes aus Spanien erzählt uns ihre Berufungsgeschichte.

Als ich mein Studium beendet hatte und an einer Grundschule in Madrid unterrichtete, begann ich an meiner Berufung zu einem religiösen Leben zu zweifeln. Ich fühlte mich gespalten zwischen dem, wozu Gott mich rief, und der Notwendigkeit, Familie, Arbeit, Freunde und die vertraute Umgebung zu verlassen. Es war eine schwierige und harte Zeit, aber wenn man eine tiefe Begegnung mit Jesus von Nazareth hat, ändert sich alles, und es wird in diesem Moment der Gnade möglich.

Eines Tages besuchte ich die Comboni-Missionsschwestern, wo ich Frieden und Freude erlebte, und ich sagte zu mir: „Das ist mein Ort, der Ort, den ich gesucht habe.“ Ich besuchte die Schwestern weiterhin, und sie halfen mir dabei einzuschätzen, was Gott von mir wollte.

Schließlich schloss ich mich den Comboni-Schwestern an und wurde in die Zentralafrikanische Republik (CAR) geschickt, wo ich die vergangenen 33 Jahre lebte und arbeitete. Es ist nicht einfach, diese Jahre in wenigen Worten zusammenzufassen. Die Erlebnisse waren manchmal schwierig, aber immer bereichernd. Mein erster Einsatz für die Mission von Kaga-Bandoro war großartig! Wir kamen 1977 als Gruppe junger Schwestern voller Begeisterung für das Leben an und lernten von den Menschen, denen wir dienten.

Acht Jahre lang widmeten wir uns der Seelsorge, der Berufungspastoral und der Ausbildung von Frauen und jungen Mädchen. Es war eine bereichernde Erfahrung in direktem Kontakt mit den Menschen. Wir lebten einfach, zusammen mit den Menschen vor Ort, und wir wurden Zeugen ihres Glaubens und ihres Vertrauens darauf, dass Gott bei Problemen bei ihnen ist. Die Erfahrung hat auch meinen eigenen Glauben gestärkt.

Trotzdem waren andere Missionseinsätze für mich und die Menschen schwieriger. In der Mission von Batangafo schien alles normal, und wir gingen unserem pastoralen Dienst nach. Im Jahr 2013 änderte sich die Situation dann, als Rebellengruppen aus dem benachbarten Tschad und andere aus dem Norden der Zentralafrikanischen Republik damit begannen, die Bevölkerung vor Ort und uns Ordensschwestern einzuschüchtern und zu bedrohen. Wenn man ihnen nicht Geld, Lebensmittel, Vorräte und sogar Fahrzeuge aushändigte, wendeten sie Gewalt an. Es waren schwierige Zeiten für alle.

Seit vier Jahren bin ich in Bagandou, das sich im Äquatorialdschungel der Zentralafrikanischen Republik befindet. Hier ist es ruhiger, und wir können unsere Pastoralarbeit ohne größere Probleme erledigen. Wir arbeiten mit den Bantu und Pygmäen zusammen und sind in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Gerechtigkeit und Frieden und anderen pastoralen Arbeitsfeldern tätig.

Wie kann ich die letzten 33 Jahre des Dienstes zusammenfassen als Comboni-Missionsschwester, die sich den Ärmsten und Schwachen verschrieben hat? Nun, kurz gesagt glaube ich, dass alles, was ich in diesen Jahren erlebt habe, möglich war, weil ich überzeugt war und bin, dass ich nicht allein bin und dass Gott immer bei mir ist.

Quelle: comboni.uk