Die jungen Studenten, die sich den Comboni-Missionaren anschließen und Priester werden wollen, engagieren sich während ihres Studium in sozialen Projekten. Der Scholastiker Vicent Turinawe aus Uganda berichtet über seine pastoralen Erfahrungen mit jungen Menschen im Kamiti-Gefängnis in Nairobi (Kenia).
Seit 2016 studiere ich in Nairobi Theologie. Sonntags gehe ich in ein Gefängnis in Kamiti, am Stadtrand von Nairobi. Dort besuche ich den Teil des Gefängnisses, in dem junge Männer und Frauen untergebracht sind. Die meisten dieser jungen Menschen sind wegen Kleinkriminalität in ihren Vierteln inhaftiert. Einige wurden bereits für verurteilt, während andere noch auf Gerichtsverfahren warten.
Die meisten von ihnen lebten zuvor auf der Straße. Um sicherzustellen, dass sie nicht am Ende schwere Verbrechen begehen, werden sie als eine Form der Prävention im Gefängnis festgehalten. In dieser Haftanstalt erhalten sie die Möglichkeit, Fertigkeiten wie Zimmerei, Mechanik und Gartenarbeit zu erlernen. Das Programm, von dem diese Jugendlichen profitieren, ist sehr gut. In vielerlei Hinsicht wünsche ich mir, dass Uganda ein ähnliches Konzept hätte, da es einigen jungen Menschen helfen könnte, ihr Leben zu ändern.
Meine Hauptaufgabe im Gefängnis ist es, diese jungen Menschen im Glauben zu begleiten und sie erfahren zu lassen, dass sie immer noch zur Kirche gehören, obwohl die meisten von ihnen Straßenkinder sind, die den Kontakt verloren haben. Wir hoffen, dass diese Jugendlichen ihren Glauben wiederentdecken und Gemeindemitglieder werden.
Während der drei oder vier Monate, die wir erst in diesem Gefängnis sind, konnten wir ihnen bereits einiges vermitteln. Wir teilen mit ihnen unsere eigenen Lebenserfahrungen, beten mit ihnen und versuchen, sie Werte wie Respekt zu lehren, wir sprechen mit ihnen über die Herausforderungen, vor denen die Welt steht, und überlegen, wie sie eine Rolle dabei spielen können, die Gesellschaft zu verbessern.
Ich betrachte diese jungen Menschen als meine Brüder und Schwestern und versuche, mich mit ihnen zu identifizieren, viel zuzuhören, mit ihnen zu spielen und sie bei Bedarf bei notwendigen Einkäufen zu unterstützen. Ich schätze die Arbeit der Gefängniswärter, die uns bei diesem Dienst unterstützen, außerordentlich. Sie engagieren sich sehr für die jungen Leute und betrachten sich als ihre Eltern.
Auch weiterhin werde ich die Jugendlichen besuchen, die ich im Gefängnis begleitet habe, und ebenso diejenigen, die entlassen wurden. Ich möchte ihre Familien kennenlernen und sehen, wie sie sich wieder in die Gesellschaft integriert haben. Einige von ihnen habe ich in unser Ausbildungshaus eingeladen. Viele von ihnen haben große Fortschritte gemacht und mir anvertraut, dass sie gerne Ärzte, Anwälte etc. sein würden. Die Tatsache, dass sie das Leben mit Optimismus und Verantwortung betrachten, erfüllt mich mit Freude.
Sc. Vicent Turinawe