Die Teilnahme von 16 Comboni-Schwestern und Missionaren auf dem zwölften Weltsozialforum in Montreal vom 09.-14. August 2016 ermöglichte die Begegnung mit vielen Brüdern und Schwestern aus vielen Nationen, die alle den Traum von einer anderen Welt verfolgen, die nachhaltig, inklusiv, gerecht und friedlich ist, und so verschieden von der jetzigen.
Wir glauben, dass die Teilnahme am Forum ein Zeichen der Treue gegenüber dem Charisma unseres Gründers ist, des heiligen Daniel Comboni, der für die Befreiung aus der Sklaverei und für eine Wiedergutmachung Afrikas kämpfte.
In den Seminaren, die unser Comboni-Netzwerk leitete, hatten wir die Gelegenheit, die dramatischen Situationen im Südsudan, in der Republik Kongo und in Brasilien näher darzustellen. Dabei betonten wir den Einsatz für Gerechtigkeit und eine soziale Transformation, sowie den Widerstand vieler Gemeinden vor Ort, die sich gegen soziale Verstöße wehren und ihre Umwelt verteidigen.
In den Seminaren wurden auch die Themen des Landraubs (land grabbing), des Menschenhandels und des Klimawandels analysiert, wo die Arbeit der Advocacy für eine globale Interventionsstrategie herausgestrichen wurde.
Wegen der diskriminierenden Praxis der kanadischen Immigrantenbehörde wurde vielen aus Afrika und Asien, die am Forum teilnehmen wollten, das Visum verweigert. Das Fehlen dieser Menschen war ein großer Verlust für die Veranstaltung, die erstmals in einer Stadt der nördlichen Hemisphäre abgehalten wurde. So konnten wir die Stimmen der Bewohner der südlichen Hemisphäre nicht vernehmen, die die öffentliche Meinung aufrütteln wollten über die negativen Auswirkungen einer neoliberalen Wirtschaftspolitik in ihren Ländern, die aber auch ihren Traum mit Verbündeten teilen wollten, die sich für einen gerechten Frieden und eine nachhaltige Wirtschaft einsetzen.
Wir waren auch traurig über die schwache Beteiligung der katholischen Kirche vor Ort am Forum. Im Gegenteil gab es eine zufriedenstellende Teilnahme von Ordensleuten, vor allem von Ordensfrauen, am WSF.
Es ist sehr wichtig, dass die Ortskirche aktiv in die Vorbereitung und Durchführung des nächsten Sozialforums einbezogen wird, damit die Arbeit für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung von vielen Christen weltweit ausgeführt werden kann.
Trotz der organisatorischen Grenzen, die auf dem WSF von Montreal zu spüren waren, glauben wir, dass es wichtig ist, unseren Beitrag als Comboni-Familie am nächsten WSF aufrechtzuhalten und ihn zu stärken. Es ist ein privilegierter Ort des Treffens und des Austausches von Erfahrungen unter denen, die an eine „andere Welt“ glauben und sich dafür einsetzen.
Wir teilen den Aufruf von Papst Franziskus, der in der Enzyklika „Laudato Si“ die Kirche auffordert, den Schrei der Mutter Erde und der Armen zu hören, und zusammen mit allen Menschen guten Willens die Globalisierung der Solidarität und die Sorge um unser gemeinsames Haus zu verwirklichen.