Der konkrete Beitrag der Comboni-Schwestern im Norden Ugandas für diejenigen, die sich ein Leben aufbauen wollen, besteht aus einem Mikrokredit-Projekt für Frauen und gewährt das Schulgeld für etwa fünfzig Jugendliche. Die Comboni-Schwester Lorena Ortiz aus Costa Rica informiert uns.

Es gibt Anzeichen für eine Verbesserung im Flüchtlingslager in Palorinya im Norden von Uganda, obwohl die Flüchtlinge hier Anfang 2017 aufgrund der zunehmenden Gewalt und weit verbreiteten Unsicherheit plötzlich ihr Zuhause in Kajo Keji (Südsudan kam) verlassen mussten. Einigen Familien in Palorinya ist es gelungen Ziegel herzustellen und damit würdevolle und sichere Behausungen zu bauen. Andere haben kleine Geschäfte eröffnet, und in einigen Bereichen steht mehr Trinkwasser zur Verfügung, seit mit Hilfe von einigen NGOs (Nichtregierungsorganisationen) Brunnen gegraben wurden.

Allerdings leben die Schwächsten und Personen ohne Familie jetzt unter schlechteren Bedingungen als zu Beginn: die Wände sind fast verschwunden, und die Kunststoff-Folie, die als Dach dient, ist voller Löcher und lässt den Regen durch. Ohne Schutz vor dem Wetter wurde manch einer krank und starb. Aufgrund steigender Preise ist es schwer für die Familien, ihre Lebensverhältnisse zu verbessern. Oft müssen sie ihre Lebensmittelrationen, die sie von UN-Organisationen erhalten, verkaufen.

Wir Comboni-Schwestern führen unsere Mission von Zeugnis, Evangelisierung und Förderung der Menschen weiter wie in Lomin im Südsudan, von wo wir wegen des Krieges im Februar 2017 fliehen mussten.

Maria aus Portugal arbeitet mit Frauengruppen in dem Mikrokredit-Projekt. Die Frauen führen ein sehr hartes Leben, viele von ihnen sind allein, verlassen von ihren Partnern oder verwitwet. Gewöhnlich sind es die Frauen, welche die Last der Familie tragen und gleichzeitig die Rolle von Vater und Mutter übernehmen. Das Mikrokredit-Projekt gibt Anlass zur Hoffnung: die Frauen erhalten einen Kleinkredit, mit dem sie kaufen, was sie möchten, es verkaufen und damit einen geringen Gewinn erzielen. Sie erstatten dann das Geld zurück, das wiederum an andere Frauen als Darlehen verliehen wird, damit sie ihre Tätigkeit beginnen können. Diese Methode fördert die Frauen, denn es macht sie unabhängig macht und gibt ihnen kreative und würdevolle Arbeit. Es spornt sie an, sie fühlen sich nicht mehr allein und hilflos, sondern sind in der Lage, viel für sich und ihre Familien zu tun.

Ich selbst betreibe das Malala-Projekt, um etwa fünfzig Jugendlichen den Besuch der weiterführenden Schule zu finanzieren. Sie erhalten auch Frühstück und Mittagessen. Wir statten sie auch mit solarbetriebenen Lampen aus, damit sie zu Hause lernen können, wo sie keinen Strom haben. Viele Schüler müssen täglich zwei oder drei Stunden laufen, um zur Schule und zurück zu kommen. Sie verlassen das Haus um fünf Uhr morgens, gehen mehrere Stunden zu Fuß und besuchen dann den Unterricht bis fünf Uhr abends. Sie tun dies ohne Frühstück, weil sie es sich nicht leisten können. Ihr Zuhause erreichen sie etwa um sieben oder acht Uhr abends. Es ist nachvollziehbar, dass eine solche Routine nicht die besten Ergebnisse erzielt, deshalb haben wir das Malala-Projekt gestartet. Das Problem ist, dass es viele Schüler gibt und wir nicht allen helfen können. Ich erinnere mich an die Worte von Mutter Teresa, die zu sagen pflegte: „Was wir tun, ist nur ein Tropfen, aber wenn wir es nicht tun, hätte das Meer einen Tropfen weniger.“

Quelle: comboni.uk