Bei den Comboni-Missionaren wurden 2019 Wahlen abgehalten, und die Provinzleitungen, die für drei Jahre gewählt werden, haben ihr Amt am 1. Januar 2020 antreten. In Malawi/Sambia haben wir mit Pater Michael Mumba aus Mtendere (Lusaka-Zémbia) zum ersten Mal einen einheimischen Mitbruder als Provinzial. Das ist ein Wendepunkt in der Mission der Combonis und ein Zeichen für Neuerungen, wie es sich der hl. Daniel Comboni gewünscht hatte! New People unterhielt sich mit Pater Michael Mumba.

 Wie fühlen Sie sich als erstes einheimisches Mitglied der Provinz Malawi-Sambia, das zum Provinzial gewählt wurde?

Als die Nachricht eintraf, dass ich zum Provinzial von Malawi-Sambia gewählt worden bin, hatte ich gemischte Gefühle. Nach Gebet und Meditation traf ich die Entscheidung, diese Wahl anzunehmen, als ich erkannte, dass Gott es war, der mich dazu aufrief, der Provinz zu dienen. Dieser Gedanke beruhigte mich! Ich bin meinen Mitbrüdern wirklich dankbar, dass sie mich für diese anspruchsvolle Verpflichtung in Betracht gezogen haben.

Einige Mitbrüder, die mich während meiner Aus- und Weiterbildung begleitet hatten, dienen immer noch in der Provinz. Ich bin ihnen dankbar, weil ich ein Produkt ihrer harten Arbeit bin. Möge Gott den Mitbrüdern, die mich begleitet hatten und jetzt schon tot sind, ewige Ruhe gewähren!

Es ist eine Herausforderung, der erste einheimische Provinzial aus der Provinz Malawi-Sambia zu sein. Vor mir liegen jede Menge Arbeit und Erwartungen. Die gute Nachricht des Ordenslebens ist, dass Gott in jeder Situation und bei jeder Aufgabe die Aufsicht übernimmt. Ich bin daher zuversichtlich, dass der Plan des heiligen Daniel Comboni, Afrika mit Afrikanern zu retten, wie bisher verwirklicht wird.

Was waren die wesentlichen Aspekte Ihres bisherigen missionarischen Lebenswegs?

Bevor ich mit der ersten Klasse begann, schickten mich meine Eltern von Lusaka City ins Dorf, um bei meiner Großmutter zu leben. Die Erfahrungen im Dorf haben mein Leben in vielerlei Hinsicht verändert. Als ich in der sechsten Klasse war, wurde meine Berufung zum Ordensleben geweckt. In der 9. Klasse kam ich mit den Comboni-Patres Robert Saton, Carlos Nunes und Rodolf in Kontakt, die in der Berufungspastoral tätig waren. Die Zeit zwischen 1990 und 1995 hatte besondere Bedeutung für meine Berufung in Richtung Charisma und Mission der Comboni-Missionare. Schließlich entschied ich mich, der Kongregation beizutreten, und studierte von 1995 bis 1998 Philosophie in Balaka-Malawi.

Im zweiten Studienjahr erschossen Unbekannte meine Mutter zu Hause und verletzten meinen Bruder und meine Schwester. Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung, aber es vertiefte mein Verständnis des Kreuzes Jesu. Ich absolvierte mein Noviziat 1998 in Namugongo, Uganda, und legte zwei Jahre später die zeitlichen Gelübde ab. Anschließend studierte ich Theologie und Missionswissenschaft am Tangaza College der Katholischen Universität von Ostafrika in Nairobi, Kenia. Im Jahr 2004 schickte mich der damalige Provinzial Luigi Casagrande nach Chama in Sambia, wo ich mich auf die Ewigen Gelübde vorbereitete.

Nachdem ich einen Französisch-Sprachkurs in Paris absolviert hatte, wurde ich 2005 als Missionar in den Tschad geschickt, wo ich 13 Jahre lang bis 2019 gearbeitet habe. Anfangs war das eine große Herausforderung, aber ich beschloss schnell, mich ganz der Mission zu widmen. Die Entscheidung vermittelte mir ein Gefühl von Frieden und Freude und half mir, intensiv in der Pfarrseelsorge zu arbeiten. Das erklärt, warum es mit schwerfiel, den Tschad zu verlassen, als die Zeit vorbei war. Ich bleibe den Menschen im Tschad dankbar, die mich freundlich behandelt und sehr gut mit mir zusammengearbeitet haben, um viele Dinge gemeinsam zu erreichen. Ich reiste nach Rom, um ein Sabbatjahr zu machen. Drei Monate später wurde ich zum Provinzial von Malawi-Sambia gewählt. In all diesen Wendungen meines Lebens bin ich Gott verpflichtet, der treu und großzügig war. Was vor mir liegt, weiß nur Gott!

Wie sehen Sie die Situation in Malawi-Sambia, nachdem Sie viele Jahre aus der Provinz weg waren?

Es ist sehr schwierig, die Situation der Provinz einzuschätzen, da ich erst vor kurzem in die Provinz zurückgekehrt bin. Natürlich habe ich immer wieder meinen Urlaub in der Provinz verbracht, den Mtima Umodzi Newsletter gelesen und oft mit einigen Mitbrüdern kommuniziert. Aber diese Nachrichtenquellen reichen nicht aus, um die konkrete Wirklichkeit der Provinz zu kennen.

Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass sich in der Provinz vieles verändert hat. Einige Mitbrüder, die ich kannte, haben die Provinz verlassen, andere sind gestorben, während andere wieder nach Hause zurückgekehrt sind. Auf der anderen Seite ist die Zahl der einheimischen Mitbrüder in der Provinz gestiegen. Auch die Missionsgebiete in der Provinz haben sich erweitert. Es wird einige Zeit dauern, bis ich mich mit den Gegebenheiten in der Provinz vertraut gemacht habe.

Allgemein sehe ich die Provinz positiv, da man die oben genannten Änderungen nicht vernachlässigen darf! Nachdem ich neun Jahre im Provinzrat des Tschad gearbeitet habe, bin ich entschlossen, meine Erfahrung, meine Kenntnisse und Fähigkeiten in der Verwaltung zu nutzen, um die Provinz Malawi-Sambia voranzubringen. In der Regel sind die Probleme, die die Kongregation betreffen, überall in Afrika ähnlich.

Was kann Ihr Provinzrat Ihrer Meinung nach zur Zukunft der Provinz beitragen?

Das Wachstum der Provinz Sambia-Malawi hängt von der kollektiven Vision und Verantwortung ihrer Mitglieder ab. Der Obere und sein Provinzrat sind dazu da, jedes Mitglied zu leiten, zu inspirieren und zu ermuntern, um ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Kongregation oder vielmehr zur Provinz zu vermitteln. Wir alle müssen unsere Talente, Gaben und Möglichkeiten nutzen, um die Provinz zu fördern und weiterzuentwickeln. Wie Sie bereits sagten, war ich mehr als ein Jahrzehnt nicht in der Provinz tätig. Meine kanonische Visitation bei jedem Mitbruder wird dazu beitragen, mich mit den konkreten Realitäten der Provinz vertraut zu machen und die kurz- und längerfristigen Pläne meines Provinzrates zu beschließen. Drei Dinge sind jedoch für die Zukunft der Provinz von Bedeutung.

Erstens sollte die Provinz die Berufungspastoral intensivieren. Die Region Sambia-Malawi ist mit vielen Ordensgemeinschaften und Diözesen gesegnet. Im Blick darauf sollte die Kongregation bei ihrer Berufungspastoral wettbewerbsfähig und strategisch sein. Unsere Mission und unser Charisma sollten für die Jugendlichen, die in der Region viele Optionen haben, ausschlaggebend sein.

Zweitens nimmt die Zahl der europäischen und amerikanischen Mitbrüder in Bezug auf die Berufungen und die materielle und finanzielle Unterstützung für die Einsatzgebiete in Afrika ab. Die Provinz Sambia und Malawi sollte daher eigenständige Projekte in Angriff nehmen, die Berufungen fördern und erhalten und eine glänzende Zukunft der Provinz garantieren können. Die Provinz sollte das Land und andere Möglichkeiten nutzen, um ihre missionarischen Aktivitäten zu erleichtern. Obwohl die meisten Mitbrüder in der Provinz noch jung sind, sollten wir bedenken, dass sie einmal alt und schwach werden. Leider kann es vorkommen, dass einige längere Zeit krank sind. Wir müssen daher die Provinz auf eine solide finanzielle und materielle Grundlage stellen, um heute und morgen für jeden Mitbruder zu sorgen.

Drittens bin ich mir bewusst, dass es in der Provinz bereits einen Sechsjahresplan gibt. Mit anderen Worten, die Provinz hat eine Geschichte, die mein Rat respektieren und bei seiner Arbeit berücksichtigen wird. Es braucht einen Geist der Kontinuität, wenn wir gut vorankommen wollen. Wir müssen bedenken, dass es viele Aspekte im Leben der Provinz gibt, die die Aufmerksamkeit des neuen Provinzrates erfordern. Während wir uns auf die Ordensgemeinschaft der Comboni-Missionare konzentrieren, dürfen wir nicht vergessen, dass wir im Dienst der Ortskirche stehen. Die Präsenz und Entschiedenheit des Comboni-Charismas und der Comboni-Mission gilt vorrangig der Evangelisierung. Das wollen wir aufrechterhalten.

Quelle: New People