Mt 10,34-11,1: Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern ein Schwert.
Man könnte richtig erschrecken über dieses Jesus-Wort heute. Er sagt, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen und Entzweiung. Aber Jesus ist nicht gekommen, um Bruderkriege anzuzetteln, sondern um eine Botschaft der Liebe und des Heils zu bringen. Er sandte seine Jünger nicht aus, um das Schwert zu bringen, sondern Frieden (Mt 5,9; 10,12-13), Vergebung (Mt 6,14-15), Versöhnung (Mt 5,23-26), Sanftmut (Mt 5,39-42; 10,16) und Feindesliebe (Mt 5,43-48). Doch vor dieser herrlichen Botschaft des Guten können die Menschen auf zwei Arten reagieren: indem sie das Evangelium annehmen oder ablehnen. Diejenigen, die sich dem Evangelium und den Verkündigern des Evangeliums gewaltsam widersetzen, verursachen Bruch und Spaltung. Und das kann sogar innerhalb der eigenen Familie geschehen.
Jesus schließt die lange Rede über die Aussendung der Jünger ab, indem er an das Wesentliche erinnert. Und wenn Jesus das Wesentliche in Erinnerung ruft, muss man sich an den Armen festhalten. Die berühmte (und missverstandene!) Aussage im Zentrum des heutigen Evangeliums sagt das Wesentliche der christlichen Botschaft: Jesus ist größer als die größte Freude, die wir erleben können. Mehr als die Liebe einer Frau/eines Mannes, mehr als die Freude, Vater/Mutter zu werden, mehr als jedes Gut, jedes Abenteuer oder jedes Gefühl, beansprucht Jesus, das Herz eines jeden Jüngers zu erfüllen.
Um diese Erfahrung zu machen, verlangt Jesus von uns, dass wir uns ganz und gar auf ihn einlassen, dass wir bereit sind, uns in ihm zu verlieren. Das berüchtigte Kreuz, das es zu tragen gilt, besteht nicht in irgendeinem schrecklichen Leiden, das uns widerfahren kann, sondern in einem Lebensstil, der wie Jesus bereit ist, sein Leben hinzugeben.
Es ist, als ob Jesus sagen würde: Nur wenn ihr euer Leben so gebt wie ich, könnt ihr erfahren, wie sehr ich euch lieben kann! Eine Herausforderung, seine, aber voller Konsequenzen. Wenn wir nicht in der Lage sind, unser ganzes Leben hinzugeben, das Kreuz der Hingabe an den Vater zu tragen, dann lasst uns wenigstens versuchen, an diesem Tag die Herausforderung Jesu zu leben, der uns sagt, dass wir größer werden können als die größte Freude, die wir erleben können…