Beengte Wohnverhältnisse im Missionshaus in Bamberg, wo das Noviziat und Scholastikat von uns Comboni-Missionaren untergebracht waren, erforderten eine neue Lösung. Ein paar starke Jahrgänge an Kandidaten aus den Seminaren in Ellwangen, Brixen und Unterpremstätten berechtigten zudem zu großen Hoffnungen für die Zukunft. Darum wurde am 8. Januar 1957 von der damaligen Generalleitung beschlossen, in Mellatz ein neues Noviziat für die Theologie-Studenten zu bauen. Dazu wurde Haus und Grund des benachbarten Bauern Jarde getauscht, dessen Anwesen einige hundert Meter weiter oben am Hang von Mellatz lag. Am 22. Juni wurde mit dem Neubau begonnen. Unsere Brüder wie auch die Theologie-Studenten legten in den Semesterferien kräftig mit Hand an. Am 26. Mai kamen die ersten Novizen aus Bamberg nach Mellatz, weitere folgten aus Brixen. So war dann auch die feierliche Einweihung am 8. Oktober 1959 durch Bischof Freundorfer von Augsburg von Freude und Optimismus getragen.
In den folgenden Jahrzehnten hatte das Missionshaus verschiedene Funktionen: Noviziat für Brüder und zukünftige Theologie-Studenten, Sitz der sogen. „Spanienaktion“ (eine Spendenaktion für die Finanzierung der Neugründungen in Spanien), Jugendarbeit in der sogen. „Wüste“, Anfänge einer Gottesdienst-Gemeinde, welche sich im Laufe der Jahre zu einer lebendigen, offenen „Weg-Gemeinde“ entwickelte, Mitarbeit in der Seelsorge, missionarische Bewusstseinsbildung in Pfarrgemeinden, Pflege des Wohltäterkreises „Werk des Erlösers“, Bildungshaus für eine „Spiritualität welt-kirchlicher Verantwortung“…
Die kleiner und älter werdende Zahl der Comboni-Missionare in den zurückliegenden Jahren erforderte ein neues Konzept für die Zukunft. Die Leitung entschloss sich für das Lebensgemeinschaft-Projekt „Daniele Comboni-EineWeltHaus“. Das Missionshaus wurde verkauft; es wird von den neuen Besitzern umgebaut in ca. 35 Wohneinheiten, die vermietet werden. Eine kleine Gemeinschaft von Comboni-Missionaren bleibt jedoch weiterhin als „geistliche Mitte“ präsent.
Ausführliche Informationen dazu lesen Sie im Artikel „Das Missionshaus erfindet sich neu“.
Pater Werner Nidetzky