Während in Deutschland und in Europa die durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Einschränkungen allmählich gelockert werden, beginnt man in den Slums von Nairobi (Kenia) die Konsequenzen des teilweisen Lockdowns und des Mangels an Arbeit und Arbeitsplätzen zu spüren. Ein völliger Lockdown wäre dort unmöglich, da die meisten Menschen Gelegenheitsarbeiter sind, die sich und ihre Familien mit einem geringen täglichen Einkommen ernähren. Inzwischen ist man in Kenia verpflichtet, eine Maske zu tragen, wenn man sich im Freien oder an öffentlichen Plätzen aufhält. Das Problem ist, dass Masken schwer zu finden und obendrein teuer sind. Das hat dazu geführt, dass viele ungeeignete und nicht hygienische Masken zu einem hohen Preis auf der Straße verkauft werden.
In dieser Situation kam Thomas Hoyer von WeltPartner eG Ravensburg auf die Comboni-Missionare zu. Er vertreibt von der Textilfirma Kiboko Leisure Wear in Nairobi gefertigte Masken, und mit dem Kauf von zwei Masken in Deutschland werden zwei Masken für die Menschen in Kenia mitfinanziert. Thomas Hoyer hatte vor vielen Jahren Korogocho besucht und war damals beeindruckt von der großartigen Arbeit, die die Comboni-Missionare dort leisten. Deshalb hatte er die Idee, das Netzwerk und die Projekte zu nutzen, und die Masken an Menschen zu verteilen, die sie dringend benötigen und die keine Gelegenheit haben, eine solche Maske zu kaufen.
Bruder Hans Eigner stellte daraufhin den Kontakt zu Pater Maurizio Binaghi her, der die Aktion ein Geschenk Gottes nannte. Er berichtet, dass wie üblich die Ärmsten am meisten unter den Konsequenzen leiden – in Korogocho trägt zum Beispiel nur etwa jeder neunte oder zehnte eine Maske. Die Comboni-Missionare konnten über den Napenda Kuishi Rehabilitation Program Trust mit seinem gefestigten Netzwerk aus Zentren und Kontaktpersonen, aber auch über die Pfarrgemeinde bei der Ausgabe der Masken helfen. Die Verteilung von Hilfsmitteln ist immer ein Problem. So waren in den vergangenen Monaten von den Indischen Gemeinden von Nairobi Lebensmittel für über 4000 Menschen gesammelt worden. Beim Versuch, sie in Korogocho und Mathare zu verteilen, wurden die Spender von den Menschen angegriffen und von der Polizei schikaniert, Schüsse und Tränengas wurden abgefeuert. Sie haben dann die Mitarbeiter von Napenda Kuishi um Hilfe gebeten, und die Verteilung war gut organisiert und lief reibungslos ab.
Bei der Verteilung der ersten 5000 Masken wurde mit dem Straßenkinderprojekt begonnen, das sich um Jugendliche von 13 bis 19 Jahren in Korogocho, Mathare, Huruma und Dandora kümmert. Dieses etwas andere Programm hilft Teenagern, mit Blick auf die Tatsache, dass viele andere Organisationen mit kleineren Kindern arbeiten. Jugendliche der Altersgruppe von 13 -20 Jahren werden dagegen eher vernachlässigt, da sie irgendwie „schwieriger“ sind und oft schon in illegale Aktivitäten und schweren Drogenmissbrauch verwickelt sind. Der Napenda Kuishi Rehabilitation Program Trust (www.napendakuishitrust.org) ist die einzige Organisation, die sich auf diese Altersgruppe spezialisiert hat. Er betreibt Zentren in Korogocho, Dandora und eines in Kibiko, Ngong, zusammen mit einer Technischen Berufsschule, wo frühere Straßenkinder und -jugendlichen eine Ausbildung als Schreiner, Wasserinstallateur, Elektriker oder Maurer machen.
Weitere Masken gingen an Schüler der von den Comboni-Missionaren geleiteten Grundschulen (St. John Primary in Korogocho, Watoto Wetu in Kariobangi und St. Martin Primary in Huruma/Mathare) mit insgesamt über 1200 Schülern sowie an das Altersheim Nymba ya Wazee, und an das Comboni Health Program, das HIV-Patienten und ihre Familien in Korogocho versorgt.
Der WeltPartner eG Ravensburg, Kiboko Leisure Wear, allen Kunden und Spendern gilt unser Dank für diese großzügige Unterstützung.