P. Robert Sottara hat den größten Teil seines Lebens als Comboni-Missionar in Brasilien verbracht. In der Stadt Serra im Bundesstaat Espírito Santo arbeitet er in der Pfarrei St. Josef der Arbeiter. Gerade ist er auf Heimaturlaub in Deutschland und Italien.

Wie viele Comboni-Missionare der Deutschsprachigen Provinz stammt P. Robert aus Südtirol, wo er am 19. Mai 1949 in St. Martin im Gadertal geboren wurde. Noch vor seiner Priesterweihe 1981 ging er 1978 zu einem ersten Einsatz nach Ecuador, wo er mit P. Reinhold Baumann zusammenarbeitete, der damals Pfarrer in Esmeraldas war. Die Bestrebungen zu Sozialreformen, auch im Kontext mit der “Theologie der Befreiung”, inspirierten ihn und prägten sein weiteres Engagement bei seinen Einsätzen in Brasilien von 1982 bis 1990 und erneut seit 2001.

Was kann ich tun, um ein besseres Leben für die Menschen zu bewirken?

P. Robert hat als Pfarrer viele Basisgemeinden zu betreuen. Foto: Sottara.

Dabei ging es anfangs nicht nur um Seelsorge, sondern auch um Schutz und Gerechtigkeit für die Arbeiter und Bauern, die in seinen Pfarrgemeinden lebten. Ausbeutung und ungerechte Bezahlung der Arbeit in Fabriken, sowie Landraub durch Großgrundbesitzer sind an der Tagesordnung.
P. Roberto will vor allem “bei den Leuten zu sein”. Immer wieder stellt er sich die Frage: “Was kann ich tun, um ein besseres Leben für die Menschen zu bewirken?” Eine Idee, sich zusammen zu tun, um den Fischfang mit einem gemeinsamen Boot zum Transport der Fische in die Fabrik effektiver zu gestalten, interessierte die Fischer nicht. Fische für den eigenen Bedarf zu fangen war ausreichend.
Eine andere Idee, Brunnentiefbohrungen zu unterstützen, fruchtete dagegen. “Ich habe es miterlebt, wie das dreckige und verseuchte Flusswasser getrunken wurde. Wo die Familien jetzt klares und sauberes Trinkwasser haben, hat sich die Gesundheit der Menschen am Fluss deutlich gebessert.”
Ein wichtiger Faktor für die Unterstützung der Arbeit in den Gemeinden ist der sogenannte “Dízimo”, auch bekannt als Kirchenzehnter. Die Einheimischen spenden einen kleinen Teil ihrer bescheidenen Einkünfte. Jeden Monat werden die Einnahmen in der Gemeinde veröffentlicht (s. Bild oben) und von den Basisgemeinden selbst verwaltet. Eine Hälfte der Einnahmen behält die Gemeinde, mit der anderen wird die kirchliche Verwaltung – Pfarrer, Köchin, Pfarrsekretärin und letztlich auch der Bischof – mitfinanziert.
Kirche von der Basis aus – ein transparentes Modell, das gut funktioniert und vielleicht auch Vorbild für andere Länder sein kann, meint P. Roberto.
Im September fliegt er zurück nach Brasilien, um weitere Projekte anzugehen.

Ulrike Lindner