Im April 1921 kam Pater Karl Wetzel in Sigmaringen (Diözese Rottenburg-Stuttgart) zur Welt. Mitten in der Corona-Epidemie, am 14. April, wurde er also 99 Jahre alt. Es war schwierig, seinen Geburtstag zu feiern.

Doch für Pater Karl Wetzel gab es in diesem Jahr noch ein seltenes Jubiläum: Vor 70 Jahren wurde er auf dem Schönenberg bei Ellwangen von Bischof Johann Riegler, Missionsbischof in Südafrika, zum Priester geweiht und konnte jetzt, am 30. Juli, sein „Gnadenjubiläum“ feiern. Zum Fest von Pater Carlos, wie ihn alle nennen, war auch Pater Andreas Thorwarth zugegen. Außerdem waren Ute Fischer, die Nichte von Pater Carlos, und ihr Mann Rudolf Fischer zum Feiern gekommen. Provinzial Pater Hubert Grabmann (Nürnberg) kam ebenfalls nach Ellwangen, um die Eucharistie mitzufeiern.

Ein Priester und Missionar im Alter von Pater Karl Wetzel hat natürlich bewegte, prägende Zeiten hinter sich. Da war es zunächst der Zweite Weltkrieg, der sein Leben massiv beeinflusst hat. Als Soldat kam er zum Glück nur für ein paar wenige Monate in Gefangenschaft.

Im Oktober 1951 konnte er als Missionar nach Peru ausreisen. Die meiste seiner Zeit in Peru stand er dort in der Pfarrseelsorge. Bemerkenswert ist, dass er Kooperativen gegründet hat, bei denen die Mitglieder in erster Linie voneinander ihre Produkte abkaufen können. Eine andere Art von Kooperativen müsste man eher als kleine Bankinstitute bezeichnen. Die Mitglieder haben Zugang zu günstigen Krediten.

Im Jahr 1973 kehrte er aus Südamerika zurück und wurde zum Rektor im Missionsseminar St. Paulus. Ab 1989 lebte er in Mellatz (Allgäu), wo er noch Gottesdienste hielt. Zehn Jahre später begab er sich zu unseren Senioren ins frühere Missionsseminar Josefinum nach Ellwangen. Meistens ist er sehr guter Dinge, bringt manchmal etwas durcheinander. Aber das gehört irgendwie auch zum Alter. Mögen ihm noch viele frohe Zeiten geschenkt werden.

Pater Anton Schneider