„Ohne ein festes Datum wäre es schwierig, alles rechtzeitig fertig zu haben“, meinte Bruder Hans Eigner, der maßgeblich und kompetent an der Sanierung des alten Missionshauses in Graz-Messendorf beteiligt war.

Die Eröffnung und Segnung am 14. Oktober begann mit einem sehr schönen Sonntagsgottesdienst. Pater Josef Altenburger, Rektor der Hausgemeinschaft, nahm vor allem Bezug auf Erzbischof Oscar Arnulfo Romero, der zur selben Stunde im Vatikan zusammen mit anderen sechs Personen heiliggesprochen wurde.

Nach dem Gottesdienst stand die Einweihung des Missionshauses an. Viele gingen mit zum frisch renovierten Gebäude. Es herrschte eine frohe und dankbare Stimmung vor allem zwischen den kompetenten Hauptakteuren mit dem Architekten, dem Bauunternehmer sowie den Comboni-Missionaren, repräsentiert durch Bruder Hans Eigner. Offensichtlich hatte die Zusammenarbeit während der Renovierungszeit sehr gut funktioniert.

Und warum das alles? Tatsächlich war das einstige Seminargebäude für die vier Mitbrüder in Messendorf zu groß geworden. Die Kirche  befand sich in einer Art Dornröschenschlaf. Allerdings gibt es Comboni-Missionare bereits 1908 in Messendorf, und sie wohnten jahrzehntelang im besagten Haus. Nach dem Seminarneubau zogen die Mitbrüder ins Seminargebäude. Von 1987 bis 1997 lebte eine Gruppe von Comboni-Missionsschwestern in dem Gebäude, und die vergangenen zwanzig Jahre haben Asylwerber dort gewohnt. Aber nach so langer Zeit war das alte Missionshaus einfach abgewohnt und renovierungsbedürftig, eine grundlegende Sanierung war notwendig geworden.

Die Mitbrüder üben ihre Aufgaben nun von ihrer neuen Bleibe her aus: Die Arbeit im Seelsorgeraum und somit auch in der Kirchengemeinde Messendorf wird weitergehen. Die Sonntagsgottesdienste finden wie gewohnt statt. Ein Mitbruder arbeitet als Missio-Direktor von Missio Steiermark. Das Werk des Erlösers, also der Freundeskreis der Comboni-Missionare, wird ebenfalls von Messendorf aus betreut. Auch die Begegnung mit Flüchtlingen ist weiterhin möglich. Und schließlich ist die Aufnahme von Jugendarbeit geplant.

Nachdem Architekt Wilfried Kassarnig die „Schlüsselübergabe“ vorgenommen hatte, segnete Provinzial Pater Karl Peinhopf das neu eröffnete Haus. Wer wollte, konnte sich anschließend die zum Teil neu geschnittenen Räumlichkeiten ansehen.

Einen gewissen Reiz bieten den Besuchern vor allem der große, schöne Seminarraum, ein geräumiger Meditationsraum sowie die restaurierte kleine Kirche mit ganz anderer Sitzordnung als bisher. In ihr waren nach mühevoller Arbeit sich kreuzende gotische Bögen samt Verzierungen rund um die Kreuzungen sichtbar geworden. Daneben ist ein kleiner Gebetsraum für die im Haus lebenden Mitbrüder entstanden. Adi Bachler hatte mit seiner Kunst farbige „Tupfer“ angebracht: etwa ein in Rot an die Wand aufgetragenes modernes Kreuz, vor dem die bisherige Figurengruppe der Kreuzabnahme mit der Schmerzensmutter weiter ihren Platz hat.

Ganz neu ist dem Haus ein moderner Bereich angefügt worden: Drei Stellplätze für Autos in einer Garage und darüber vier Gästezimmer. Das Missionshaus selbst bietet Platz für vier dort wohnende Mitbrüder, dazu ein kleines Wohn-Ensemble für eine Mitarbeiterin und ein Zimmer für einen weiteren Gast.

Um das Missionshaus herum hatte sich im Lauf der Jahre eine regelrechte Wildnis entwickelt. Nachdem der Wildwuchs beseitigt war, steht jetzt das Haus mit seinem kleinen Kirchturm weithin sichtbar auf dem zutage getretenen Hügel. Viele Menschen, vor allem aus Raaba und Messendorf, stellten erstaunt fest, dass sie gar nicht um die Kirche auf dem Hügel gewusst haben.

Pater Anton Schneider