„Ein Jahr nach den Präsidentschaftswahlen sind in der Demokratischen Republik Kongo verschiedene Krisen eingetreten, die im Blick auf den langerwarteten sozialen Wandel Anlass zur Sorge geben“, schreiben die katholischen Bischöfe in ihrer Botschaft mit der Überschrift „Wohin führ die Koalition?“ Darin ziehen sie eine Bilanz der Situation ein Jahr nach dem Wahlsieg von Präsident Félix Tshisekedi, der eine Koalition mit dem früheren Präsidenten Kabila einging, um regierungsfähig zu sein.
Die Bischöfe unterstreichen „die besorgniserregende Spannung innerhalb der Regierungskoalition, die Auswirkungen auf die Regierungsführung hat und die Handlungsfähigkeit des Staatsapparats beeinträchtigt. Die Koalitionspartner scheinen sich eher um ihre politische Position zu sorgen als um den Dienst, den sie an ihrem Volk leisten sollten. Viele der Probleme, mit denen das Land zu kämpfen hat, bleiben aufgrund der Krise, die die Koalition untergräbt, ohne echte Lösung. Es ist nicht hinnehmbar, dass das Land zur Geisel einer Vereinbarung wird, die weiterhin geheim gehalten wird.“
Währenddessen „bereichert sich eine Gruppe politischer Akteure zu Unrecht und auf himmelschreiende Weise auf Kosten des Volkes. Korruption und Unterschlagung gehen weiter. Zu allem Übel werden diese Vergehen von denselben Personen verübt, die berufen sind, das Allgemeinwohl zu gewährleisten“, prangert die Mitteilung an.
Dazu kommen noch Bedenken wegen der Sicherheit in verschiedenen Bereichen der DR Kongo: „Wir sind weiterhin besorgt um die anhaltende Unsicherheit im östlichen Landesteil, die durch bewaffnete Gruppen aus dem In- und Ausland ausgelöst wird, vor allem in den Provinzen Ituri, Nord-Kivu und Süd-Kivu. Nie zuvor gab es in weniger als einem Jahr so viele Opfer wie derzeit. Die Unsicherheit breitet sich in anderer Form auch in den Großstädten des Landes aus, was den Eindruck erweckt, dass die Menschen sich selbst überlassen sind.“
„Wir glauben an die Fähigkeit unseres Landes, sich zu regenerieren. Wichtig sind Wohlwollen und Selbstverpflichtung. Wir brauchen patriotische Schwungkraft. Niemand sonst kann das Land besser wiederaufbauen als die Kongolesen an erster Stelle“, drängen die Bischöfe. „Die Demokratische Republik Kongo ist nicht dazu verdammt, in diesem Zustand von Armut, schlechter Regierungsführung, Korruption, Gewalt und vieler anderer Übel zu verharren.“