Mt 20,20-28: Mein Kelch, ihr werdet ihn trinken

Mitten im Sommer feiern wir das Fest des Jakobus, des Bruders des Johannes, eines der ersten Jünger des Herrn und des ersten der Zwölf, der wegen seiner Treue zum Meister getötet wurde.
Die liturgische Wahl des Evangeliums zum Fest eines der großen Apostel der Kirche bringt einen zum Schmunzeln… Es bringt einen zum Schmunzeln, weil es weder ein erbauliches Evangelium ist, noch die großen Qualitäten des Jakobus preist, noch von einem der besonders intensiven Momente seiner besonderen Beziehung zum Meister erzählt.

Von Jakobus lesen wir heute die peinlichste Seite, in der er zusammen mit seinem Bruder Johannes um eine Empfehlung an den Herrn bittet und damit den Zorn seiner Gefährten erregt. Die sich wahrscheinlich darüber ärgern, dass sie nicht zuerst daran gedacht haben…

Matthäus ist ziemlich hart zu den Söhnen des Zebedäus. Mehr noch als Markus, der zuerst von ihnen spricht, am Ende des öffentlichen Lebens des Herrn, wo ihr aufrichtiger Wunsch, Gott zu erfahren, besser zum Ausdruck kommt. Hier hingegen scheint es, dass die beiden unternehmungslustigen Apostel, die zeigen, dass sie noch nicht begriffen haben, worin das Reich Gottes besteht, zwei Ministerämter anstreben…

Die Kirche sagt uns mit diesem Evangelium, dass man nicht unbedingt perfekt oder tadellos sein muss, um heilig zu sein. Dass wir auch mit unserem kleinen oder großen Unvollkommenheiten den Plan Gottes erfüllen: Trotz unserer Begrenzungen können wir heilig werden.