Er wurde 1899 in einem kleinen Dorf in der Region Brescia in Norditalien geboren. Als er spürte, dass der Herr ihn zur Mission aufrief, bat er nachdrücklich, sich den Comboni-Missionaren anschließen zu dürfen. 1925 trat er ins Noviziat in Venegono Superiore ein und legte 1928 seine ersten Gelübde ab.
In diesen ersten Jahren der Ausbildung zeigten sich bald seine vielfältigen Begabungen, von der Käseherstellung bis zum Kochen. Sein heiteres Wesen machte ihn bei allen beliebt. Bald erkannten die Vorgesetzten in ihm die Voraussetzungen, um Baumeister zu werden. Sie ermutigten ihn, zu studieren. 1930 wurde Bruder Laffranchi Baukonstrukteursmeister.
Zwischenzeitlich hatte er an der Errichtung des Südostflügels des Novizitats gearbeitet, dessen Turm noch immer von vielen bewundert wird. Er experimentierte auch mit neuen Techniken. 1928, als Bruder Pietro in Riccione das Haus umbaute, beschloss er, eine Bodenplatte in Zement zu gießen, eine relativ neue Technologie und die allererste ihrer Art in der Stadt. Nachdem das Gerüst entfernt worden war, weigerten sich die örtlichen Bauunternehmer, die zur Überprüfung der Arbeiten gekommen waren, die gefährliche Platte zu betreten. Später schilderte der Bruder ihren Unglauben, als sie merkten, dass die Platte nicht zusammenbrechen würde.
Doch sein Genie für die Arbeit zeigte Bruder Laffranchi im Sudan. Auf die Bitte, über eine Kathedrale für Khartum nachzudenken, begab Bruder Pietro sich an die Arbeit. Der Apostolische Vikar, Bischof Bini, war skeptisch, ob es möglich wäre, die Kathedrale nach den Vorstellungen des Bruders zu bauen. Niemand in Khartum hatte jemals von Stahlbeton gehört. Komplexe Maschinen waren nicht verfügbar; noch schwieriger war es, unter der Bevölkerung vor Ort die nötigen Facharbeiter zu finden. Hinzu kam, dass die Kolonialregierung ein übermäßig bürokratisches System führte, das durch pedantische Kontrollen gekennzeichnet war, und dass ihr Verständnis vom Bauwesen überholt war.
Doch Bruder Laffranchi gab nicht auf. Mit erfinderischem Einfallsreichtum verteilte er die Verantwortung, organisierte die ortsansässigen Arbeiter in Teams, sah die wichtigsten Schwierigkeiten voraus und erstellte einen Maßnahmenplan. Im Dezember 1933 wurde die Kathedrale fertiggestellt. Tagsüber ging Bruder Pietro seiner Arbeit nach. Seine meistgenutzten arabischen Wörterwaren ‚gawam‘, schnell! wenn er die Arbeiter antreiben wollte; und ‚kuayyis‘, gut gemacht, in Momenten der Ermutigung und des Lobs. Nachts hielten endlose Berechnungen für den Stahlbeton den Bruder wach. Herr Watson, der für das Technische Büro von Khartum zuständig war, bekundete, dass er in den Berechnungen nie einen einzigen Fehler gefunden habe. Er war außerordentlich beeindruckt von der Art, wie der Glockenturm entworfen und gebaut wurde.
Sobald das Hauptschiff der Kirche an errichtet war, begann Bruder Pietro mit der Arbeit am Turm. Er führte seine Arbeiter in eine neue Technik ein: den Turm ohne Gerüst zu bauen. Jeden Tag wuchs der Turm ein wenig, während die im Bau beschäftigten Maurer von außen kaum zu sehen waren. Das elegante Bauwerk, das dem berühmten Markusdom in Venedig nachempfunden war, wurde bald fertiggestellt. Nach diesem Großprojekt erstellte Bruder Laffranchi viele weitere Gebäude im Nordsudan. Das Comboni College in Khartum ist immer noch das beeindruckendste von allen.
Bruder Laffranchi verkörperte eine der Vorstellungen von Comboni in Bezug auf die Brüder: Er war ein großer Förderer seiner eigenen Arbeiter. Viele einfache Menschen spezialisierten sich als Maurer, nachdem sie bei ihm neue Techniken gelernt hatten. Bruder Pietro teilte seine Arbeiter in Teams ein. Jedem wies er spezifische Aufgaben zu, erläuterte, wie man die Arbeit erledigt und den Fortschritt überwacht. Einige seiner Teamleiter wurden ihrerseits zu renommierten Baumeistern.
Ein weiteres Merkmal dieses großherzigen Bruders war seine Leidenschaft für Innovation. Die Art und Weise, wie er die Kathedrale von Khartum entwarf und baute, erregte die Aufmerksamkeit vieler Ingenieure. Später im Leben, während des Baus des imposanten Seminars des katholischen Exarchats des Äthiopischen Ritus in Asmara, entwarf er eine neue leichte Art von Gerüst, um die vier Bögen und die riesige Kuppel zu bauen. Diese Bauweise wurde von Architekten ausländischer Bauunternehmen in Asmara untersucht und erhielt viel Anerkennung in der englischsprachigen Fachliteratur.
Als er an Leukämie erkrankte, sollte Bruder Laffranchi nach Italien zurückkehren. Am 8. Dezember 1959 legte er einen Zwischenstopp in Khartum ein. Dort gelang es ihm, seine letzte Reise nach Italien aufzuschieben. Er bat um die Gelegenheit, einige der Missionsgebäude zu restaurieren. Auf die Restaurierung der Kathedrale folgte eine Reihe weiterer Arbeitseinsätze im gesamten Nordsudan. Dann kam die Zeit für den Bau der Kathedrale von El Obeid. Bruder Laffranchi konnte etwa die Hälfte davon beaufsichtigen. Seine Leukämie verschlechterte sich, und er wurde nach Khartum gebracht, um von dort nach Italien zu reisen. Er starb am 13. Juni 1961 in Khartum. Auch während seiner beiden letzten Lebensjahre bildete er andere Missionare aus. Wieder einmal war es Bruder Pietro gelungen, das zu tun, was ihm am besten gefiel: die Frohe Botschaft zu verbreiten.
Comboni Missionaries‘ Team