Liebe Leser!
Meine Reise nach Uganda startete, leider ohne meine Mitfreiwillige Julia, am 16. September 2023 in Frankfurt mit einem Flug nach Brüssel. Mit dem zweiten Flugzeug ging es mit einem Zwischenstopp in Kigali (Ruanda) nach Entebbe, dem Flughafen von Kampala in Uganda. Bei diesem zweiten Flugzeug hatte ich eine Stunde Verspätung. Ich dachte mir: „Hoffentlich ist trotzdem jemand da, der mich am Flughafen abholt.“ Am Flughafen in Entebbe angekommen, wurde ich ein wenig nervös, ob das mit dem Visum und dem Abholen funktionieren würde. Nach längerer Wartezeit, aufgrund der anderen Reisenden vor mir, bekam ich mein Visum.
Meine Koffer und ich wurden am Flughafen abgeholt und zum Comboni- Provinzialhaus in Kampala gebracht. Auf der Autofahrt dorthin wollte ich alle neuen Eindrücke von Uganda aufsaugen, andererseits fielen meine Augen immer wieder zu, da ich eine lange Reise hinter mir hatte. Im Comboni- Provinzialhaus angekommen, fiel ich hundemüde, aber glücklich, dass alles soweit geklappt hat, ins Bett. Am nächsten Morgen um 6 Uhr klopfte es an meiner Tür: Die Reise ging weiter. Ich traf Schwester Paula und zwei junge Frauen (Rebecca und Ireen), die Schwestern werden wollen. Die Zwei bleiben für drei Monate mit uns in Matany. So machten wir uns auf den Weg dorthin.
Der Straßenverkehr dort war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, denn hier in Uganda ist Linksverkehr. Und wenn ich schätzen müsste, wären es innerorts 80% der Fahrt, in der mit dem Auto Mofas überholt werden. Noch ein Funfact: An den Ampeln gibt es Countdowns, die anzeigen, wie lange es noch dauert, bis es grün oder wieder rot wird. Auf dem Weg nach Matany machten wir Halt in Saroti. Wir gingen dort auf den Markt und kauften frische Früchte. Wir standen gerade an einem „Stand“, da sagte Schwester Paula zu mir: „Schau mal, Maren, wer da ist!“ Ich drehte mich um, und da stand Stephen. Ich habe ihn in Nürnberg bei einem meiner Vorbereitungsseminare kennengelernt. Er hat mir dort erzählt, dass er aus Saroti kommt. Doch ich hatte in dem Moment nicht mit ihm gerechnet. Es war eine großartige Überraschung, so empfangen zu werden!
Um ca. 15 Uhr sind wir (Sr. Paula, Rebecca, Ireen und ich) in Matany angekommen. Dort haben uns alle herzlich begrüßt. Wir luden unser Gepäck aus, da kam auch schon Bruder Günther auf dem Fahrrad um die Ecke und begrüßte uns ebenfalls. Er ist der Leiter des St. Kizito Krankenhauses in Matany. Ich lebe bei den vier Comboni-Schwestern und den beiden angehenden Schwestern im Konvent mit, bin aber separat in einem Nebenhaus untergebracht. Am nächsten Morgen nach dem „morning prayer“ (Morgengebet+ Hl. Messe) lernte ich Schwester Carmen kennen. Wir gingen gemeinsam zum Frühstück. Es gab ein Weckle mit Mapera-Marmelade. Die Schwestern meinten, ich soll da noch Erdnusscreme draufmachen. Ich hab’s getestet – es war echt lecker! Das ist mein häufigstes Frühstück bis jetzt!
In den folgenden Tagen haben mir Schwester Paula und Schwester Carmen das Krankenhaus, die Ausbildungsstätte der Krankenpfleger, den Technik- Bereich sowie das Gelände gezeigt: Es gibt mehrere kleinere Gärtle und größere Felder, auf denen verschiedenes Obst und Gemüse angebaut werden. Zudem gibt es zwei große Gewächshäuser, in denen Tomaten angebaut werden. Ich durfte auch schon beim Ernten helfen! Außerdem gibt es Ziegen. Ein Gehege mit den kleineren und eins mit den größeren Ziegen. Mir wurde erklärt: „Die Ziegenmilch hilft unterernährten Kinder wieder zu Kräften zu kommen. Das war der Grund für die Anschaffung dieser Tiere dort.“ Außerdem habe ich hier schon mitgeholfen beim Apfelkuchen backen und Mapera-Marmelade machen. Ich habe die Jackfruit kennen und schälen gelernt. Zudem waren wir (Sr. Carmen, Rebecca, Ireen und ich) auf dem Markt, auf dem unterschiedlichste Dinge verkauft wurden. Das häufigste war jedoch Essen.
An einem anderen Tag war ich mit Sr. Carmen, Rebecca, Ireen im Dorf, wo die Menschen, genannt Karimojong, leben. Häufig wohnen diese in runden Lehmhäusern, oft mit Strohdach. Die „Grundstücke“ sind durch Zäune aus Ästen abgegrenzt. Als wir dorthin liefen, ca. 3 Kilometer Fußweg, wurden wir von einem kurzen, aber heftigen Regenschauer „überrascht“. Gott sei Dank war in der Nähe ein Gebäude, wo wir uns unterstellen konnten, bis der Regen nachgelassen hatte. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, ist gerade Regenzeit in Uganda (September bis November). Auf dem Weg dorthin haben uns mehrere Leute gegrüßt. Die Menschen sind hier sehr freundlich. Beim Dorf angekommen, kamen Kinder aus allen Ecken, um uns zu grüßen. Ein paar Kinder hatten zerrissene Kleider an; das zu sehen, machte mich traurig.
Mich beeindruckten aber auch die Fröhlichkeit und die Dankbarkeit der Kinder und Erwachsenen, als sie je eine Mapera-Frucht von uns bekommen haben. Da sollten wir Europäer uns eine große Scheibe abschneiden. Auch wenn wir uns häufig nur mit Übersetzer unterhalten konnten, da die Menschen dort „Ngakarimojong“ sprechen, kann man dennoch über die gezeigten Emotionen kommunizieren: Wir sangen Lieder und hüpften zusammen aus Freude, was uns Gott geschenkt hat. Da wurde mir wieder bewusst, dass wir alle den gleichen Schöpfer haben!
Ausblick: Leider kann Julia, meine Mitfreiwillige, aus persönlichen Gründen nicht mehr zu mir nach Uganda kommen. Das ist sehr schade, aber es gibt manchmal Dinge im Leben, die vorgehen, und man muss Prioritäten setzen. Um mich braucht ihr euch keine Sorgen machen, denn ich bin hier bei den Sisters echt gut aufgehoben! Seit einer Woche arbeite ich schon in der „St. Daniel Comboni Nursery school“, also dem Kindergarten der Gemeinde, hier vor Ort in Matany.
Im nächsten Newsletter berichte ich Euch über meinen Alltag und gebe Updates über das Leben hier.
Viele liebe Grüße aus Matany
Eure Maren