12. Dezember 2023

Liebe Freunde,

Wiederum neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und deshalb möchte ich einige, besondere Ereignisse hervorheben.

Unser Ausbildungszentrum ist wie immer in der Bevölkerung sehr gefragt, und deshalb haben wir durchschnittlich an die 280 Azubis jährlich, die ihre technische Ausbildung bestreiten. Die Ausbildung ist praxisorientiert, und somit vermitteln wir qualifizierte Handwerker für die lokale Industrie, die sehr gefragt sind. Nachdem die Arbeitslosigkeit im Lande sehr hoch ist, geben wir mit unserer Ausbildung einen guten, positiven Beitrag in der Gesellschaft.

Die angegliederte Diploma-Schule, die wir vor vier Jahren gegründet haben, bereitet uns große, finanzielle Probleme. Schuld daran ist größtenteils die Corona Pandemie, die unseren Schulbetrieb für ein gutes Jahr lahmgelegt hat. Die vielen Studenten, die sich eingeschrieben haben, sind leider nicht mehr zurückgekommen, und somit blieb das Einkommen von den Schulgebühren aus. Auch weitere, technische Einrichtungen, Labor und Klassenzimmer wären notwendig, um den Anforderungen von den einheimischen Behörden/Ministry of Education gerecht zu werden. Auch eine größere Anzahl von Studenten würde uns dabei nicht helfen den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten.

Deshalb haben wir uns letztendlich entschlossen, die Diploma-Schule in zwei Jahren zu schließen. Das gibt den Studenten die Möglichkeit, ihre begonnene Ausbildung zu Ende zu bringen. Manchmal müssen wir eben auch Rückschläge miteinkalkulieren.

Auf jeden Fall konzentrieren wir uns weiterhin auf unser gut eingerichtetes Ausbildungszentrum, das mittlerweile schon fast 30 Jahre existiert. Somit sind wir unserem Auftrag treu geblieben, den traumatisierten Jugendlichen eine Ausbildung zu gewährleisten und auch neue Arbeitsplätze in unseren Produktionen anzubieten.

Zwischenzeitlich haben wir zusätzlich 42 Jugendliche mit Behinderung (Taubstumme, körperliche Behinderung) aufgenommen, die durch eine Organisation von „Sightsavers“ in verschiedenen, technischen Bereichen für drei Monate ausgebildet werden. Diese Initiative wird von uns schon seit einigen Jahren gefördert, weil wir von dieser Unterstützung überzeugt sind und dies ein wichtiger Beitrag für die Beteiligten und die Gesellschaft ist.

Behinderte sind in der Gesellschaft ausgegrenzt, und somit haben sie unsere besondere Aufmerksamkeit. Probleme wird wohl eine Anstellung nach ihrer Ausbildung mit sich bringen. Wir sind aber optimistisch, dass wir einigen von ihnen einen Arbeitsplatz in unseren Werkstätten vermitteln können.

Nach einem starken Einbruch während der Covid 19 Pandemie zieht die wirtschaftliche Entwicklung langsam wieder an. Es besteht jedoch ein deutliches Wohlstandsgefälle zwischen dem Norden und Süden des Landes.

Tagtägliche Anfragen für Arbeit, Lebensmittel und medizinische Versorgung ist bereits ein Bestandteil meiner Aufgabe als Missionar geworden. Da gibt es viele Notlagen und Tragödien, die mich oftmals sprachlos stimmen. Ich helfe so gut wie möglich. Aber auch diese Realitäten zeigen die Wirklichkeit im Lande auf.

In diesem Sinne danke ich Euch für all die Unterstützungen, die ich erhalten habe und wünsche Euch eine gesegnete Weihnacht und ein gesundes, neues Jahr 2024.

In Dankbarkeit,

Euer

Br. Konrad Tremmel