Pater Stanislas Atipoupou Komlavi lebt in der Gemeinde Alenga in Uganda. Im Gespräch mit Pater Hubert Grabmann berichtet er von seiner Arbeit.

Das Gesundheitszentrum in Trägerschaft der Diözese wurde von den Comboni-Missionaren erbaut und wird von ihnen auch betrieben. Die Menschen werden dort untersucht, und sie erhalten medizinische Behandlung bei Malaria oder anderen Krankheiten. Notfälle werden in der alten Ambulanz versorgt, aber bei schwierigen Fällen müssen die Patienten nach Lira oder Gulu gebracht werden. Mitarbeiterinnen fahren ins Umland und leisten Überzeugungsarbeit, damit Frauen zur Entbindung in das Gesundheitszentrum kommen. Die hygienischen Verhältnisse sind dort viel besser, und wenn eine werdende Mutter HIV-positiv ist, können Vorkehrungen getroffen werden, damit das Baby bei der Geburt nicht infiziert wird.

Für die zunehmende Zahl der Patienten werden weitere Zimmer benötigt, darüber hinaus auch medizinische Geräte. Die Patienten zahlen eine geringe Gebühr für die Behandlung als Unkostenbeitrag, damit können laufende Kosten gedeckt werden. Die Lohnzahlungen der von den Comboni-Missionaren angestellten Mitarbeiter werden zum Großteil über Spenden abgedeckt. Pater Stan setzt sich auch immer dafür ein, Mitarbeiter von der Regierung zu bekommen, denn dann werden auch die Gehälter von der Regierung bezahlt.

Die Schule in Alenga wird von Missionsschwestern geleitet. Noch immer legen die Familien mehr Wert darauf, dass die Jungen zur Schule gehen, und wenn das Geld für die Schulgebühren nicht für alle Kinder ausreicht, bekommen sie den Vorzug. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt deshalb auf der Bildung für Mädchen, die oft darum kämpfen, die Schule besuchen zu dürfen. Dazu führt Pater Stan auch Gespräche mit den Vätern. Dabei argumentiert er auch damit, dass die Eltern bei der Heirat für Mädchen einen höheren Brautpreis bekommen, wenn sie eine gute Ausbildung haben.

Diese erhalten sie zum Beispiel in der Nähschule, die derzeit von 75 Schülerinnen besucht wird. Es ist eine Art Berufsschule, in der sie auch Englisch und den Umgang mit dem Computer lernen. Zwar gibt es Konkurrenz durch Second-Hand-Kleider aus dem Ausland, doch die Schuluniformen werden dort gefertigt, und da die Leute das afrikanische Design lieben, findet auch die andere von den Schülerinnen gefertigte Kleidung guten Absatz. Für die Jungen gibt es als Gegenstück Unterricht in der Schreinerei.

Finanzielle Unterstützung für die Schule erhält Pater Stan von Freunden aus Chicago und von den Freundeskreisen der Missionarinnen auf Zeit, gelegentlich auch von Freunden in Uganda. Er weist darauf hin, dass noch viel in die Schulen investiert werden muss, er benötigt Tische, Bücher und Unterrichtsmaterial.

Für Pater Stan ist es nicht so wichtig, dass die jungen Leute auf die Universität gehen, denn ihre akademische Ausbildung können sie zu Hause oft nicht anwenden. Er berichtet, dass mancher Universitätsabsolvent hinterher das Boda-Boda genannte Taxi fährt. Eine junge Frau dagegen, die das Schneiderhandwerk gelernt hat, setzt sich an die Maschine und beginnt zu arbeiten. Großen Bedarf sieht Pater Stan bei technischen Berufen, und er weist darauf hin, dass es wichtiger ist, dass ein junger Mann eine Solaranlage errichten, ein Haus und Möbel bauen oder ein Fahrrad reparieren kann. Das, sagt Pater Stan, wird Afrika helfen.

Derzeit leben zwei Missionarinnen auf Zeit in Alenga. Sie arbeiten im Gesundheitszentrum mit oder unterrichten an der Schule. Was viel wichtiger scheint, sie lernen selbst, sie nehmen am Leben der Menschen teil, singen im Chor, besuchen die Familien oder begleiten die Comboni-Missionare in die 59 Außenstationen und erfahren damit vieles über die Wirklichkeit vor Ort. Pater Stan betont, dass sie als andere Menschen nach Hause zurückkehren. Und wenn man die Erzählungen der jungen Frauen hört, dann weiß man, dass sie sich dort sehr wohl fühlen.

Andrea Fuchs