Nach kurzer, schwerer Krankheit ist Schwester Margit Forster am 9. April verstorben. Schwester Margit aus Hausen bei Forchheim, die einzige deutsche Comboni-Missionsschwester, war in Kenia und Uganda  im missionarischen Einsatz, bevor sie in Rom in der Generalleitung des Ordens und der Ausbildung tätig war. Seit 2006 engagierte sie sich mit Schwester Beatrice „Mabel“ Mariotti bei Solwodi Berlin für Frauen in Not, besonders für afrikanische Immigrantinnen (oft in Illegalität und Prostitution).

Schwester Mabel erinnert sich in einem persönlichen Nachruf an sie:

Margit war einfach wunderbar…

Sie ist gestorben, wie sie gelebt hat, und zwar mit voller Hingabe im Jetzt, und im Vertrauen auf Gott und das Leben, das für sie ein Synonym für Gott war. „Einfach Leben“ war ihr Motto.

Gestern habe ich einen Brief von einem Freund erhalten, Michael, der den Übergang von Margit so gut mit diesem Bild beschreibt: „Letzten Sommer bin ich einmal weit ins Meer hinausgeschwommen. Umgeben von undenklicher Weite ging es immer weiter hinaus in den Horizont, wo sich Himmel und Meer verbinden. Dabei hatte ich keinen Moment das Bedürfnis, zurück zu sehen. Da war nur Weite und diesen Weg nach vorne“.

Margit war eine sehr intelligente, ausgeglichene, demütige Person voller Lebenskraft, Weisheit, Humor und …sie war einfach echt. Sie war sie selbst! Ob sie mit Politiker*innen, Würdenträger*innen, Kolleg*innen, Freund*innen, Schwestern, Priestern, Familie oder anderen war, habe ich sie immer bewundert, weil Margit nie konventionell war, nie verstellt, nie was anders als sie selbst. Und das war ihr größter Beitrag im Leben der Menschen, mit denen sie in Kontakt kam, im Orden, in der Kirche und in der Welt. Diese Authentizität hat auch gestört, weil die Wahrheit und die Freiheit oft einen teuren Preis haben. Die Menschen aber, die mit ihr gelebt haben im Alltag, die Freund*innen, die Kolleginnen, die afrikanischen Frauen, denen sie ihr ganzes Leben gewidmet hat, haben das gesehen, geschätzt und fühlten sich besser, nachdem sie mit ihr waren. Das war und ist ihr größtes Geschenk: Menschen zuzuhören, zu ermutigen, zu unterstützen, zu fördern, die Schönheit in ihnen zu entdecken und zu benennen, mit großem Respekt für die unterschiedlichen Wege ihres Lebens. Diese Menschen hat sie gewürdigt und am Ende war Margit nur Liebe. Sie ist geworden, wonach sie immer gesehnt hat: ewiges Leben, ewige Liebe. Und ich habe das größte Glück gehabt 14 Jahre mit ihr in Berlin zu leben, die Mission Gottes mit ihr zu teilen, eine Suchende an ihrer Seite zu werden.

Am Ende seines Briefes schreibt Michael: „Denkt man an das Sterben, kommen einem leicht Gedanken an das, was man alles zurücklassen muss. Es könnte aber auch ganz anders sein – ein glückliches Vorwärts. Worin man nichts vermisst und einfach ins ununterschiedene „Himmelsmeer“ eingeht. Margit ist es so gegangen, als sie am 09.04.2020 uns verlassen hat. Es war einfach ein Übergang vom Leben zum Leben. Jetzt haben wir eine Fürsprecherin im „Himmelsmeer“, die uns ermutigt zu sein und zu werden, wer wir wirklich sind.

Mabel Mariotti, cms