Comboni-Pater Seraphin Kakwata, ein Kongolese, berichtet über seine Erfahrungen in den afrikanisch-stämmigen Gemeinschaften der Gemeinde St. Lorenzo in der Provinz Esmeraldas in Ecuador.

2013 wurde ich mit der Gemeinde San Lorenzo in der Provinz Esmeraldas im nordwestlichen Ecuador betraut. Montags arbeite ich vom Gemeindezentrum aus, zu dem der Kirchenbau und Versammlungsräume gehören. Wir haben auch 14 Kapellen, die in der Umgebung verteilt sind, jeweils mit den dazugehörenden Kleinen Christlichen Gemeinschaften.

Dienstags besuche ich Familien und Kranke. Ich widme einen großen Teil meiner Zeit und meiner Arbeit der Begleitung der 24 ländlichen Gemeinden, für die ich verantwortlich bin.

Die Bevölkerung in dieser Region besteht aus Afro-Kolumbianern, Afro-Ecuadorianern und einer kleine indigenen Gruppe. In diesen ländlichen Gegenden besuche in die Familien, biete Weiterbildung und Unterstützung für die Katechisten, begleite Kleine Christliche Gemeinschaften, feiere die Sakramente und fördere soziale Gerechtigkeit.

All diese Arbeit geschieht in Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Es ist mein Bestreben, die Botschaft von Jesus mit denen zu teilen, die ganz verarmt sind. Die Gemeindemitglieder in San Lorenzo sind fromm. Maria hat einen besonderen Platz in der Religiosität der Menschen, und in manchen Häusern gibt es Altäre, die dem Hl. Antonius von Padua oder dem Hl. Martín von Porres geweiht sind. Diese Frömmigkeitsformen sind hier das Gegenmittel gegen Hexerei und Aberglauben.

Es ist unsere Aufgabe, eine gute Dosis Evangelisierung und christliche Erziehung anzuwenden, um den Glauben der Menschen zu vertiefen und reifen zu lassen. Die Comboni-Missionare haben in den vergangenen sechzig Jahren in diesem Teil Ecuadors gearbeitet. Während dieser Zeit haben sie sich auf die Evangelisierung und die Ausbildung von Führungspersonen konzentriert. Dennoch bestehen viele Herausforderungen. Die Familienpastoral bleibt eine der größten Herausforderungen, dann es gibt noch eine hohe Rate häuslicher Gewalt gegen Frauen, und in vielen Familien ist keine Vaterfigur vorhanden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine alleinstehende Mutter fünf Kinder aufzieht.

In vielen Familien übernimmt die Frau vielfältige Rollen: Mutter, Vater und Großeltern, was wiederum ein Herausforderung für alle Familienmitglieder bedeutet. Was auch auffällt, ist, dass die Kirchen samstags und sonntags fast leer sind, was mir manchmal das Gefühl vermittelt, dass meine Anwesenheit und meine Seelsorge keine Auswirkungen haben. Manchmal mache ich mich mit viel Begeisterung zu dem Gemeinden auf, kehre aber entmutigt zurück. Die Kirchen sind bei Beerdigungen, Erstkommunionen und Firmungen voll. Seit meiner Ankunft habe ich nur zwei Trauungen gefeiert.

Von allen, die in der Gemeinde mithelfen, halten nur wenige durch. Es wurde festgestellt, dass eine Verpflichtung zu einem Dienst in der Gemeinde über einen längeren Zeitraum ein Problem ist – das muss untersucht werden. Die Begeisterung, die sich bei einigen Laienmitarbeitern zeigt, lässt schnell nach, es ist eine Frage der Zeit. Aus diesem Grund hat die Hälfte unserer Gemeinden keine Katechisten oder andere Personen, die sich um die Nöte der Menschen kümmern können. Bei all den Herausforderungen, die ich beschrieben habe, und vielen anderen, zu denen ich mich nicht geäußert habe, die aber mein missionarisches Leben ausmachen, bin ich sehr zufrieden, mitten in dieser afrikanisch-stämmigen Gemeinde zu leben. Ich bin hier als Antwort Gottes, der mich zu einem religiösen Leben als Missionar und Priester berufen hat. Gott hat mich aufgefordert, meine Familie und mein Heimatland, die Demokratische Republik Kongo, zu verlassen, um mit meinen Brüdern und Schwestern in Ecuador zu leben und das Leben mit ihnen zu teilen.

Pater Seraphin Kakwata
Quelle: comboni.uk