Ihr habt recht. Ich bin nur ein Esel.
Einer meiner Vorfahren hat den Messias getragen. Anfangs hat er das nicht begriffen, damals, als die beiden Jünger kamen und sagten, sie bräuchten ein Reittier. „Warum ausgerechnet ich?“ fragte der Esel. „Auf mir ist noch niemand geritten…“
War es nicht ein Esel gewesen, der Maria mit ihrem Kind nach Ägypten gebracht hatte? Hatte nicht der Esel des Bileam den Engel gesehen, der sich dem Propheten in den Weg stellte? Manchmal sieht ein Esel weiter als ein Mensch.
Wir Esel hätten allen Grund, uns Höcker wachsen zu lassen wie die Kamele oder den Kopf herrisch zurückzuwerfen wie die Pferde. Aber Gott hat uns mit den Tugenden des Messias beschenkt, mit Demut und Sanftmut. Darum dienen wir am liebsten den Armen. Oft sind wir ihr einziger Besitz. Zugegeben: Meistens denken auch wir Esel nur an das tägliche Fressen.
Manchmal bleiben wir stehen. Ihr sagt dann, wir seien störrisch. In Wirklichkeit aber werden wir uns bewusst, wie wunderbar die Pläne Gottes sind. Und für die kann er sogar einen Esel gebrauchen…
Schulpfarrer Josef Ernst, www.licht-in-der-dunkelheit.de/geschichten/134.htm