geboren am 08.10.1889 in Radece/SLO
Zeitliche Gelübde: 01.10.1911
Ewige Gelübde: 04.10.1914
Priesterweihe: 25.05.1915
verstorben am 29.03.1973
beigesetzt in Ljubljana/SLO


Pater Josef Musar kam am 8. Oktober 1889 in Goreljce/Slowenien, Diözese Ljubljana, zur Welt. Am 8. September 1902 trat er als Student in das Missionsseminar von Milland ein. Von 1902 bis 1909 besuchte er das bischöfliche Lyzeum in Brixen. Wegen eines Nervenleidens musste er den Besuch der Schule unterbrechen und absolvierte die noch fehlenden zwei Jahre privat im Missionshaus.

Am 12. September 1909 wurde er eingekleidet und legte am 1. Oktober 1911 die ersten Gelübde ab. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie am Priesterseminar von Brixen wurde er am 25. Mai 1915 vom Fürstbischof Franz Egger zum Priester geweiht.

Von 1915 bis 1920 blieb er wegen der Kriegszeit zunächst als Seelsorger in Brixen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Verona reiste er 1920 in die Sudanmission aus und wurde der Mission Omdurman zugeteilt.

Nach der Teilung der Kongregation war er unter den vierzehn Mitbrüdern, die 1923/24 direkt vom Sudan in das Missionsgebiet von Südafrika fuhren, das der Heilige Stuhl der neuen Kongregation übertragen hatte. Von 1924 bis 1932 arbeitete er auf den Missionsstationen von Ermelo, Maria Trost, Barberton und Lydenburg als Missionar und Wanderseelsorger, als Rektor und Spiritual. Von 1931 bis 1932 war er Missionsoberer.

Als solcher nahm er am zweiten Generalkapitel von 1932 teil. Am 1. September wählten ihn die Mitbrüder zum Generaloberen. Pater Musar war ein Mann der Basis, einfach, lauter und pragmatisch. Er war Slowene. Das mag der Kongregation in den folgenden Jahren einige Verdächtigungen von Seiten der Nationalsozialisten eingebracht haben. Pater Musar hielt es daher nach deren Machtergreifung für geraten, seinen Amtssitz und das Archiv in das damals noch nicht „angeschlossene“ Österreich, nach Unterpremstätten, zu verlegen.

Doch zunächst nahm der Nationalsozialismus auf die Kongregation wenig Einfluss. So waren die ersten Jahre der Amtszeit von Pater Musar Jahre des Wachstums. Zudem konnte bereits 1933 eine weitere Niederlassung gegründet werden, diesmal in Bamberg, einer Stadt mit einer theologischen Fakultät. Das machte es möglich, neben Brixen ein zweites Noviziat für Kleriker und ein zweites Scholastikat in Deutschland zu eröffnen. In die Amtszeit von Pater Musar fällt auch die Gründung einer Niederlassung in Ljubljana, der Hauptstadt seiner Heimat Slowenien. Eine Gründung dort war überfällig, denn die Kongregation hatte eine lange slowenische Tradition. Es erhielt den Namen Knoblecherhaus.

Das nachhaltigste Ereignis in der Amtszeit von Pater Musar war die Eröffnung eines neuen Missionsgebietes in Südamerika, Peru. Zu jener Zeit erschwerte der Nationalsozialismus das Leben der Kongregation in Deutschland und Österreich immer mehr. Auch die Niederlassung im italienischen Brixen war sehr unsicher, und auch in Südafrika könnte die englische Verwaltung den deutschen Missionaren Schwierigkeiten  bereiten. Ein weiteres Standbein neben Europa und Südafrika konnte in der damals kritischen Zeit mehr Sicherheit für die Kongregation garantieren. In diesem Sinne dürfen die Worte des Generalsuperiors Pater Musar zu verstehen sein: „Ich denke an die Zukunft unserer Kongregation und Mission, an die Schwierigkeiten, die wir hier in Deutschland haben und an die Möglichkeit, dass wir auf diese Weise vielleicht auch einmal unserer Mission in Südafrika helfen können“.

Nach dem Ende seiner Amtszeit ging Pater Musar in das von ihm mitbegründete Seminar in Ljubljana. Er konnte es unter Schwierigkeiten bis zum Ende des Krieges weiterführen. 1945, nach der Machtübernahme in Jugoslawien durch die Kommunisten, wurde Pater Musar für einige Monate inhaftiert und kam dann bei den Jesuiten in Ljubljana unter. Er blieb bis zu seinem Tod im Jugoslawien. Pater Musar hätte nach Deutschland oder Österreich ausreisen dürfen.

Pater Musar, der zum Schluss fast blind war, half weiterhin in der Seelsorge unter den erschwerten Bedingungen im kommunistischen Jugoslawien. Er starb am 29. März 1973. Die sehr große Beteiligung von Klerus und Volk an seinem Begräbnis zeigte, wie beliebt und angesehen dieser redliche und tiefgläubige Mitbruder war.

R.I.P.