Die Comboni-Missionare müssen von einem weiteren Mitbruder Abschied nehmen. Pater Matthias Gamper ist am 15. Januar 2021 in der Pflegeabteilung des Missionshauses Ellwangen verstorben.
Pater Matthias Gamper kam am 21. Juli 1937 in St. Pankraz in der Nähe von Meran in der Provinz Bozen in Südtirol zur Welt. Damals gehörte diese Gegend noch zur Diözese Trient. Als Fünftes von acht Kindern, drei Schwestern und fünf Brüdern, wuchs er auf einem kleinen Bauernhof auf. Die Eltern waren tief religiöse Menschen.
1949 kam er ins Herz-Jesu-Missionshaus Milland. Das Missionshaus Milland war nach den Weltkriegen erst 1946 als Studentenheim eröffnet worden. Die Schüler besuchten die Mittelschule und das Gymnasium im Bischöflichen Kleinen Seminar „Vinzentinum“. Nach der Reifeprüfung 1957 ging Matthias ins Noviziat nach Bamberg (1957-1959), wo er auch zwei Semester Fundamentaltheologie absolvierte, und kehrte nach Brixen zurück zum Studium der Theologie am dortigen Priesterseminar. Am 29. Juni 1962 wurde er im Dom zu Brixen zum Priester geweiht.
Seine erste Bestimmung war als Präfekt im Schülerheim „Xaverianum“ in Milland. Als begabter Sänger und leidenschaftlicher Volleyballspieler fand er guten Zugang zu den Schülern. Auf den kurzen Einsatz als Erzieher in Brixen folgte ein noch kürzerer Einsatz in Spanien, wo ihn ein Brief des Generaloberen erreichte mit der Bestimmung nach Peru.
Knapp fünf Jahre nur dauert sein Einsatz in Peru (1965-1970) in Junin, einer in den Anden auf 4100 Meter gelegenen Stadt in der damaligen Prälatur (später zur Diözese erhobenen Diözese) Tarma. Hier wirkte Matthias als Religionslehrer in den Grund- und Mittelschulen und an Wochenenden in den Pfarreien in den Dörfern der weitverstreuten Pfarrei.
Von Peru kehrt Pater Matthias nach Südtirol zurück, wo er von 1971 bis 1981 in der missionarischen Bewusstseinsbildung (Werk des Erlösers) und in der Berufspastoral tätig ist. Er besuchte Schulen, hielt Lichtbildervorträge über seine Tätigkeit in Peru und gelegentlich auch Konferenzen zu verschiedenen Glaubensthemen. Die nächsten fünf Jahre (1982-1984) setzte Pater Matthias diese selbe Tätigkeit in der Steiermark fort (Messendorf). 1986 kehrte er abermals nach Brixen zurück, wo er zunächst in der Berufspastoral an der Mittelschule tätig war.
In der ersten Hälfte von 1990 nahm Pater Matthias am Corso di Rinnovamento in Rom teil. Nach diesem Erneuerungsjahr bat Matthias um die Erlaubnis, als Religionslehrer im Schuldienst der Diözese Bozen-Brixen zu wirken. Von 1990 bis 1997 war er im Einsatz an verschiedenen Mittelschulen in Bozen und Umgebung. Während dieser Jahre lebte er außerhalb der Gemeinschaft bei den Benediktinern von Muri-Gries, Bozen. Ab 1998 lebte Pater Matthias dann in unserer Hausgemeinschaft in Bamberg, wo er bis 2003 in der Seelsorge im Einsatz war, vor allem in der Erwachsenen- und Seniorenpastoral und auch im „Klinikum“. Diese Tätigkeit setzte er dann für fünf Jahre in Neumarkt (2003-2008) fort.
Offenbar spürte Matthias nochmals den Drang, zu etwas Neuem aufzubrechen. Diesmal führt ihn der Weg nach Ursberg in der Diözese Augsburg. Von der Diözese war er angefragt als seelsorgliche Mithilfe im Dominikus-Ringeisen-Werk und bei den Franziskanerinnen (St Josefskongregation). Allerdings dauerte dieser Einsatz nicht lange, denn gesundheitlich angeschlagen war er gezwungen, auszusetzen und auf die Kur zu gehen.
So kehrte Pater Matthias Ende 2010 nach Südtirol zurück. Ein Meilenstein war das Goldene Priesterjubiläum in 1962, das er feierlich in seiner Heimatpfarre St. Pankraz beging. Ab 2015 verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Pater Matthias. 2018 kam er nach Ellwangen, wo er liebevoll aufgenommen wurde und bis zu seinem Tod viel Zuwendung und Liebe erfahren hat.
Auf seinen Wunsch hin wird er im Grab seiner Eltern beigesetzt.
Pater Hans Maneschg