In diesem Jahr, das so umfassend von der Corona-Pandemie geprägt ist, musste jeder von uns seine Gewohnheiten und Verhaltensweisen ändern. Vielen blieb keine andere Wahl, als ihre Pläne komplett umzustoßen. So erging es auch dem Comboni-Missionar Bruder Hans Dieter Ritterbecks.

Am 22. Februar war Bruder Hans Dieter für eine kurze Auszeit von Juba (Südsudan) nach Nairobi (Kenia) gereist und wollte eigentlich im März wieder zurückkehren. Zwei Tage vor seinem Rückflug sperrte der Südsudan ohne Vorwarnung wegen der Corona-Pandemie alle Zugänge. Zwangsläufig verbrachte Bruder Hans Dieter fünf Monate im „Exil“ in Kenia. Am 22. Juli flog er zur medizinischen Behandlung nach Deutschland und wohnte für die Zeit der Quarantäne bei einer befreundeten Familie. Anschließend unterstützte er die Mitbrüder in der Deutschsprachigen Provinz bei der Arbeit und nutzte die Gelegenheit, um Verwandte und Bekannte zu besuchen.

Der Rückflug in den Südsudan war für den 28. Oktober gebucht, musste dann aber storniert werden, da es Probleme mit dem Einreisevisum gab. Wieder hieß es warten, bis schließlich das Visum erteilt wurde, dann den Flug buchen und das Ergebnis des erforderlichen Corona-Tests abwarten. Und schließlich konnte Bruder Hans Dieter am 26. November ins Flugzeug von Frankfurt nach Juba steigen.

Was nach seiner Ankunft erst einmal etwas Gewöhnung bedurfte, war der riesige Temperaturunterschied im Vergleich zu Deutschland – abends um 20 Uhr hat es immer noch Temperaturen von 30 Grad Celsius. Bruder Hans Dieter schreibt: „Gott sei Dank wurde der Südsudan bis jetzt vergleichsweise milde von Corona heimgesucht. Im Land selbst hat sich leider nichts Positives entwickelt. Die Inflation rennt uns langsam davon. Als ich vor neun Monaten außer Landes reiste, stand die einheimische Währung noch wie 300:1 zum US Dollar. Das hat sich in der Zwischenzeit verdoppelt. Davon sind wie immer am schlimmsten die armen Menschen betroffen.“

In Juba kann Bruder Hans Dieter sich nun wieder der Aufgabe als Hausverwalter und seiner Arbeit beim Straßenkinderprojekt widmen.