Pater Joseph Mumbere Musanga, Comboni-Missionar aus der Demokratischen Republik Kongo, arbeitete nach dem Theologiestudium in Innsbruck (Österreich) und dem Studium der Pädagogischen Psychologie in Rom (Italien) 14 Jahre in seiner Heimat: Acht Jahre als Erzieher der Comboni-Postulanten und Verantwortlicher für die dauerhafte Ausbildung von Erziehern des St. Laurent-Zentrums in Kisangani und sechs Jahre als Provinzial der Provinz der Comboni-Missionare im Kongo. Nach all diesen Jahren der Mission erbat er eine Sabbatzeit, um auszuruhen, zu entspannen und vor allem, um seine 25 Jahre als Comboni-Missionare zu überdenken.

Für diese sechsmonatige Sabbatzeit erstellte Pater Joseph ein Programm mit drei Höhepunkten: eine Pilgerreise nach Israel im März 2020, eine Pilgerreise auf dem Jakobusweg in Spanien im Mai 2020 und Urlaub mit seiner Familie im Kongo und mit Freunden und Wohltätern in Deutschland, Österreich und Italien.

Am 28. Februar, an dem Tag, als er nach Israel fliegen sollte, hat die Realität des Coronavirus sein Programm völlig durcheinandergebracht. Israel hatte gerade seine Grenzen für alle aus Italien Einreisenden geschlossen. Da er glaubte, dass der Ausnahmezustand mit dem Coronavirus nicht allzu lange dauern würde, beschloss er, im März auf dem spanischen Jakobusweg zu pilgern, in der Hoffnung, die Pilgerreise in Israel irgendwann einmal nachholen zu können.

Am 9. März begann Pater Joseph den Pilgerweg von der Stadt León nach Santiago. Er kam etwa 120 Kilometer bis Cacabelos, als die spanische Regierung am 14. März beschloss, ganz Spanien wegen der zunehmenden Krankheitsfälle von Covid-19 unter Quarantäne zu stellen. Pater Joseph gelang es, mit dem Zug die Comboni-Gemeinschaft von Palencia zu erreichen, in der er ab dem 15. März mit drei Mitbrüdern und der Köchin der Gemeinschaft lebte. Kurz gesagt, die Coronavirus-Pandemie hat das gesamte Programm seiner Sabbatzeit total verändert.

Während dieser Auszeit wurde ihm wieder einmal deutlich, dass der Mensch zwar vorschlägt, aber Gott über uns verfügt. Und was Gott verfügt, ist immer besser als das, was der Mensch vorzuschlagen hat.

Pater Joseph schreibt: „Ich möchte erwähnen, was ich in diesen Tagen auch noch gelernt habe, Tage in denen wir uns viele Fragen über Gott stellen, weil dieses Virus uns so verwirrt und die Orientierung nimmt. Mehrmals in meinem Missionsleben habe ich Menschen getroffen, die mir diese Frage gestellt haben: Warum lässt Gott, der doch Liebe und Barmherzigkeit ist, zu, dass das Leiden und der Tod seine Kinder dezimiert? Ich glaube fest daran, dass nicht alles Gott zuzuschreiben ist, weil nicht alles, was wir erfahren und erleben, von Gott kommt. Obwohl Er überall ist und alles umfasst, ist nicht alles seine Schöpfung. Viele Realitäten in unserer Welt sind eine Schöpfung unserer Sünden.

Aber hier ist die große Offenbarung: Gott kann verwandeln, was nicht von ihm ist, was nicht von ihm kommt. Jedes Leiden, das derzeit durch Covid-19 verursacht wird, jede Ungerechtigkeit wie die, unter der das afrikanische Volk seit Jahrhunderten leidet, jede Schwierigkeit, jeder Fehler, jede Sünde kann von seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit in etwas Positives verwandelt werden. Gott setzt seine Vollkommenheit in unsere Unvollkommenheiten, seine Heiligkeit in unsere Sünden. Er kann alles von innen her verwandeln – wenn wir wollen. In Ihm und durch Ihn bekommt alles einen Sinn und wird fruchtbar. Die Gewissheit, die wir dafür haben, ist dieses Versprechen Jesu in seinen Worten: „Ich bin bei euch jeden Tag bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).

Gott ist also bei uns, er war immer da und er wird immer da sein. Die Coronavirus-Pandemie wird von ihm in „Kairos“ verwandelt, ein günstiger Moment, um unsere Verletzlichkeit und Hilflosigkeit als Menschen wahrzunehmen und seine Größe und Heiligkeit zu erkennen.“

Hier können Sie den vollständigen Text von Pater Joseph Mumbere lesen.