Einem Missionsorden wie uns Comboni-Missionaren ist in den letzten Jahren eine ganz neue Aufgabe zugewachsen: Der Einsatz für Flüchtlinge. Die Menschen, um die es Daniel Comboni ging, brauchen wir jetzt nicht mehr in Afrika aufzusuchen. Die Ärmsten von ihnen kommen zu uns – als Flüchtlinge – und sie brauchen unsere Hilfe. Einige Comboni-Provinzen haben dafür bereits Strukturen geschaffen, in Italien hauptsächlich in Neapel, in Spanien in Granada und in Portugal in Lissabon.
Erste Initiativen
In der Deutschsprachigen Provinz sind es vor allem drei Hausgemeinschaften: Begonnen hat Graz-Messendorf, wo 1997 auf Vorschlag von Bruder Manfred Bellinger das alte Missionshaus zum „Afrika-Haus“ wurde, mit einer Wohngemeinschaft für afrikanische Migranten und Studenten.
Brixen zog nach. 2002 wurde auf Initiative von Bruder Bruno Haspinger das frühere Bubenseminar Xaverianum dem Verein „Haus der Solidarität“ und wurde so zu einer wichtigen Anlaufstelle für Flüchtlinge.
Als in Ellwangen 2013 ein Containerblock und 2015 eine Landeserstaufnahmestelle (LEA) eingerichtet wurden, bildete sich mit Sitz im Missionshaus ein Freundeskreis Asyl. Drei Mitbrüder sind in der LEA ehrenamtlich engagiert.
80 Millionen weltweit
Dieser Teil der Flüchtlingsproblematik ist für uns Europäer spür- und sichtbar. Weltweit sind aber mehr als 80 Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten innerhalb ihres Landes oder im Nachbarland. Missionare und Schwestern in Afrika sind seit Jahren damit konfrontiert.
Gegenwärtig haben es Comboni-Missionare vor allem mit Binnenflüchtlingen im Südsudan und in Uganda zu tun. Zu nennen sind hier vor allem Bruder Bernhard Hengl und Bruder Erich Fischnaller. Das Thema Flüchtlinge wird uns sicher noch lange beschäftigen.
P. Reinhold Baumann