Gott wirkt in der Geschichte der Menschen. Er wird sie – trotz aller Um- und Abwege, die sie selbst verschulden – ans Ziel bringen. An diesen Grund-Satz halten sich die Glaubenden; aus ihm erwächst ihnen die Kraft, in der Hoffnung durchzuhalten, wenn ihre Erwartung sich ein ums andere Mal als nichtig erweist.

Alle Versuche, das Wort der Verheißung festzuschreiben auf menschliches Bedürfen und Erwarten, scheitern. Gott schenkt Erfüllung auf seine Art: Israel hofft auf einen Messias, einen Nachkommen aus Davids Haus, der als König herrscht in Jerusalem. Er wird dem Volk Freiheit und Selbständigkeit garantieren.

Doch als die Zeit göttlicher Erfüllung anbricht, herrschen die Römer über Volk und Land. Davids Thron ist seit Jahrhunderten verwaist. Das Kind, das Maria aus Nazaret trägt, wird unbemerkt von den Gelehrten und frommen Kennern der Gottespläne in Betlehem, der Heimat Davids, geboren: Er ist der Friede…

Adventszeit ist Erwartungszeit
nicht Vertröstungszeit.
Sie will zum Aufbruch bewegen,
zu mehr Menschlichkeit.

Gottes Ankunft ereignet sich
in jedem Menschen,
der mehr er selbst wird,
der seine Aufgabe auf dieser Welt
deutlicher entdeckt und lebt.

Pierre Stutz