In der ersten Phase meines Missionarseins stelle ich (im Rückblick) fest, dass es mir vor allem um „Wiedergutmachung“ ging. Ich wollte helfen und mich in Afrika einsetzen, da ich das Gefühl hatte, dass die Menschen dieses Kontinents viele Jahrzehnte vernachlässigt, ausgebeutet und unterdrückt wurden. Aber die eigentlichen Wesensmerkmale der Mission, nämlich Glaube und Gottvertrauen, habe ich von den Menschen in Afrika gelernt. Gerne sage ich deshalb, dass ein Missionar nicht einfach vom Himmel fällt, sondern einer wird, indem er sich auf die Menschen und das Evangelium einlässt. Immer wieder erfahre ich, dass Menschen durch den Glauben an Jesus Christus für ihr Leben Halt und Orientierung finden. Ohne Projekte und Hilfeleistungen an die Armen klein zu reden, sehe ich, was Menschen aus eigener Kraft vermögen und wie sie sich selbst und gegenseitig helfen. Mir klingen die Worte von Daniel Comboni im Ohr: Afrika kann durch die Menschen Afrikas selbst entwickelt werden. In dieser Haltung finde ich meinen Platz als Missionar und sehe ich mich in der Nachfolge von Daniel Comboni.

 

Bruder Hans Eigner ist Bauingenieur. Er war mehrere Jahre in Kenia und im Südsudan im missionarischen Einsatz. Seit 2018 arbeitet er in der DSP, betreut Bauaufgaben und ist Hauptverantwortlicher für das „Werk des Erlösers”.