Ich hatte mir nie vorstellen können, als Krankenhausseelsorger zu arbeiten, und wusste auch nicht, dass es mehr ist als die Krankensalbung und das Austeilen der Krankenkommunion. Mit Hilfe meiner Kollegen – fünf Laien und ein Priester – habe ich erkannt, dass es darum geht, Menschen zu begleiten, die durch Krankheit eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Auch deren Angehörige brauchen Unterstützung.
Das Umfeld dieser Mission ist vielfältig: Man trifft Gläubige, die um die Sakramente bitten, Menschen anderer Konfessionen und anderer Religionen, Menschen, die aus Verbitterung aus der Kirche ausgetreten sind, Menschen, die nicht an Gott glauben. Es ist auch ein multikulturelles Umfeld, denn die Menschen kommen aus allen Teilen der Welt. Dies gilt nicht nur für die Patienten, sondern auch für das Krankenhauspersonal. Unsere Aufgabe als Seelsorger ist es, einen Weg zu finden, auf diese Menschen zuzugehen, um sie ohne Zwang zu begleiten.
Ich denke daher, dass diese Arbeit ein geeignetes missionarisches Umfeld für die Comboni-Missionare ist, im Sinne einer Option für die Ärmsten und Verlassensten.
Pater Austine Odhiambo Radol studierte in Innsbruck Theologie. Nach Einsätzen in Eritrea und seinem Heimatland Kenia, wo er auch sechs Jahre Provinzial war, arbeitet er seit 2023 in Nürnberg.