Alles, worauf es im Leben wirklich ankommt, haben mich die Acoli in Kitgum gelehrt: Lebensfreude, Gastfreundschaft, Gelassenheit, Hoffnung, Zuversicht, Freude und Leid zu teilen. Zu helfen ebenso, wie Hilfe zu erbitten und anzunehmen, die Bereitschaft, immer wieder neu anzufangen, niemals aufzugeben, durchzuhalten. Dass sich verstehen und verständigen nicht an der Sprache, sondern an der Bereitschaft dazu liegt. Vor allem aber, die frohe Botschaft beim Wort zu nehmen, verbunden mit der absoluten Sicherheit: Rubanga tye! – Gott ist da. Und das in Norduganda, das bereits 1997 unter dem Klimawandel litt, dazu vom tobenden Krieg ausgemergelt war. Diese Gewissheit, die ich erfahren durfte, ist ein riesiger Schatz und eine nie versiegende Quelle. Deswegen ertappe ich mich, wenn meine Mitmenschen auf einigermaßen hohem Niveau jammern, bei dem Gedanken, sie von ihrem bequemen Leben hier in meine mit Stroh gedeckt Rundhütte ohne Wasser und Strom zu beamen, auf die nachts sanft die reifen Mangos fallen, damit sie erfahren dürfen, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Anna-Maria Klein war von 1997 bis 2000 als Missionarin auf Zeit in Uganda im Einsatz. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. In ihrer Heimat im Schwarzwald leitet sie einen Kindergarten und engagiert sich als WdE-Förderin.