Der italienische Comboni-Missionar Damiano Guzzetti, seit 2014 Bischof der Diözese Moroto im Norden Ugandas, gibt Einblick in seine Tätigkeit und in die Schwierigkeiten, mit denen er täglich zu tun hat. Er schreibt:

Das geschäftige Treiben in der Stadt Moroto wird immer bedrückender, vor allem durch das Kommen und Gehen der schweren Lastwagen, die Rohmaterial in die Zementfabriken des Süden von Uganda tranportieren. Die harte Arbeit der Minenarbeiter, die in Steinbrüchen unter freiem Himmel arbeiten, nimmt stark zu. Ich besuchte die unzähligen Gruppen von Arbeitern, darunter auch Frauen und Kinder, die mit ihren schweren Hämmern große Steinbrocken in kleine Stücke hauen.

Sie verrichten diese Arbeit für ein paar Cent, einfach um zu überleben. Dieses gesamte Geschäft macht mich traurig und zornig wegen dieser enormen Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Es wirkt so, als hätten diese Menschen freiwillig zugestimmt, wie Sklaven zu arbeiten.

Zusammen mit dem Pfarrer und einigen Katholiken haben wir jetzt ein Komitee gebildet und mit den Behörden vor Ort gesprochen, um für diese Menschen humanere Arbeitsbedingungen und einen besseren Lohn zu erreichen. Nach zwei Treffen mit den Repräsentanten der Zementfabriken wurde jedoch kaum etwas erreicht. Wenigstens ist gut zu sehen, dass die Gemeinde nicht nachgibt und trotz aller Widerstände weitermachen will.

Aber wir waren erfolgreich, weil wir den freien Verkauf von Likör, was eigentlich verboten ist, stoppen konnten, der sehr zum Alkoholismus beiträgt.

Zur gleichen Zeit gibt es auf dem Berg Moroto, in der Nähe der Steinbrüche, einen großen Urwald, der in den fünfziger Jahren noch von den Briten gepflanzt wurde. Dieser wird als wichtig angesehen für das ökologische Gleichgewicht der Region, weil er das Vordringen der Wüste verhindern kann. Jetzt haben einige Leute entdeckt, dass man damit Geld machen kann, und um Erlaubnis angesucht, dort Bäume zu fällen. Die Diözese hat sich auf die Seite der Lokalbevölkerung gestellt, und so konnte bis jetzt das Fällen von Bäumen verhindert werden.

Eine andere Tätigkeit, welche mein Herz berührt, ist das „Kinder-Projekt“. Es handelt sich um das Problem der vielen Kinder aus Karamoja, die vom Hunger getrieben von ihren eigenen Eltern oder Verwandten in die Hauptstadt Kampala gebracht werden, wo sie zum Betteln gezwungen werden. Dort verbringen sie den ganzen Tag, manchmal bis zwei oder drei Uhr in der Nacht auf der Straße, mit ausgestreckten Händen, um etwas zu bekommen. Sie haben kein warmes Essen, können nicht in die Schule gehen oder spielen, oder sich geschützt und in Sicherheit fühlen. Die Vorbeifahrenden sehen sie bloß als Kinder aus Karamoja, eine der ärmsten Gegenden von Uganda. Das sind Buben zwischen drei und zehn Jahren, und Mädchen zwischen zwölf und vierzehn. Das ist kein Leben, weder für Kinder noch für Erwachsene.

Diese Situation hat uns dazu gebracht, ein Zentrum zu errichten, wo diese Kinder geschützt werden und etwas zum Essen bekommen. Dort können diese zusammenkommen und erfahren, dass sie Kinder sind, aber nicht für die Straße bestimmt. Das ist das Ziel dieses Zentrums.

Quelle: comboni.uk, Übersetzung Pater Karl Peinhopf