23. Februar 2024
Am Vormittag des 9. Februar erschienen zwei Männer in Begleitung eines dritten, offenbar „kranken“ Mannes am Tor des Krankenhauses St. Michel in Dono Manga in der tschadischen Provinz Tandjilé, mehr als 400 Kilometer südöstlich der Hauptstadt N’Djaména, das von der internationalen katholischen Organisation Caritas betrieben wird.
Die Soldaten, die normalerweise die medizinische Einrichtung bewachten, waren zu der Zeit abwesend, weil sie zum Freitagsgebet in die nahe gelegene Moschee gegangen waren. Der Wachmann des Krankenhauses wollte sie aufhalten, aber die drei zogen ihre Waffen und zwangen ihn, das Tor zu öffnen. Zu den dreien gesellte sich sofort ein vierter, ebenfalls bewaffneter Mann, und gemeinsam stürmten sie in die Klinik, wo der Comboni-Missionar Dr. Carlos Salgado Ortiz und Dr. Aleksandra Kuligowska, eine polnische Freiwillige, die Mitte Dezember 2023 in Dono Manga angekommen ist, arbeiten. Die vier befahlen den beiden Ärzten, ihnen zu folgen und sagten: „Wir haben nicht die Absicht, Ihnen etwas anzutun. Wir wollen Sie nur mitnehmen, um Lösegeld zu fordern.“ Sie flüchteten mit dem Motorrad, mit Dr. Aleksandra und Bruder Carlos auf dem Rücksitz.
Die Behörden in der Provinz Tandjilé, die sofort über die Entführung informiert worden waren, machten sich auf die Suche nach den Entführern. Die Sicherheitskräfte verfolgten die Kidnapper. Sie holten sie kurz darauf ein. Aus unerklärlichen Gründen hielten die Entführer an und ließen Dr. Carlos vom Motorrad absteigen. Beim Anblick der Sicherheitskräfte warf Bruder Carlos sich auf den Boden. Die Entführer setzten ihre Flucht fort und nahmen die Ärztin mit. Obwohl Bruder Carlos sehr erschüttert war, konnte er sofort nach Dono Manga zurückkehren und seinen Dienst wiederaufnehmen.
Erst am Montag, 13. Februar, gelang es den Sicherheitskräften in Kimri, unterstützt von einem französischen Truppenkontingent, auch Dr. Kuligowska zu befreien. Nachdem das Haus, in dem die Ärztin gefangen gehalten wurde, ausfindig gemacht worden war, wurde ein Hubschrauber geschickt, der das Gebäude im Tiefflug überflog. Die Entführer kamen ins Freie und versuchten, das Flugzeug mit ihren Waffen abzuschießen. In der Zwischenzeit drangen Soldaten in das Haus ein, befreiten die Geisel, kamen heraus und töteten drei der Entführer. Dr. Kuligowska wurde anschließend mit einem Hubschrauber nach N’Djaména gebracht.
In einer Erklärung des Generalrats der Comboni-Missionare heißt es: „Wir danken dem Herrn dafür, dass unser Bruders und die Freiwillige in Sicherheit sind; wir danken auch all jenen, die im Einsatz waren, um dieses Ergebnis zu erreichen, für das wir heute dankbar sind. Wir drücken unsere ganze Solidarität mit den Mitbrüdern und dem Personal des Krankenhauses, allen Mitbrüdern und Schwestern der Delegation aus dem Tschad und den Familien von Dr. Carlos und den Freiwilligen, die dort arbeiten, aus; wir beten, dass das, was geschehen ist, ein Einzelfall bleibt.“