„Religion und Entwicklung“ war das Thema der diesjährigen Jahrestagung Weltkirche und Mission, die vom 21.-23. Juni 2017 in Würzburg stattfand. Rund 140 Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und aller in der weltkirchlichen Arbeit in Deutschland tätigen Ordensgemeinschaften und der Werke, wie Misereor, Adveniat, Renovabis und Missio nahmen daran teil. Die Comboni-Missionare waren durch den Provinzial Pater Karl Peinhopf und Pater Roberto Turyamureeba vertreten.

Ausgehend von der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus, die auch im säkularen Bereich als ein Meilenstein gesehen wird, wurde allen klar, dass es ohne die Sorge um unsere Erde als unser gemeinsames Haus keine gute Entwicklungspolitik geben kann. So ist heute jede soziale Entwicklung notwendigerweise auch eine ökologische. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg, benannte außerdem Frieden und gute Regierungsführung als notwendige Voraussetzungen dafür, dass Menschen sich entwickeln und entfalten können. Wörtlich sagte er: „Entwicklungshilfe besteht nicht darin, Almosen zu geben, sondern für eine friedliche und gerechtere Weltordnung einzutreten“.

Positiv aufgenommen wurde, dass das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Zukunft die Zusammenarbeit mit den Religionen viel stärker suchen möchte, denn allzu spät kam ins allgemeine Bewusstsein vieler in der Entwicklungshilfe tätigen Organisationen, dass 80% der Weltbevölkerung, besonders im Süden der Welt, stark religiös geprägt ist.

So berichteten Referenten aus allen Kontinenten, wie Religionen zur menschlichen Entwicklung beitragen können. Der bekannte Kämpfer gegen Menschenhandel auf den Philippinen, Pater Shay Cullen, zeigte auf, wie benachteiligte und missbrauchte Kinder in Gemeinschaft ihre eigene Würde (wieder)-erfahren können. Schwester Alison Munro aus Südafrika berichtete von der Vorreiterrolle, die kirchliche Einrichtungen im Kampf gegen AIDS eingenommen hätten. Der peruanische Erzbischof Pedro Barreto berichtete vom kirchlichen Netzwerk REPAM (=Red eclesial Amazonica), das das Amazonasgebiet gegen alle möglichen Formen der Ausbeutung von Mensch und Natur zu verteidigen sucht. Die Vertreterin des UN-Bevölkerungsfonds, Dr. Azza Karam betonte, dass die UN-Institutionen seit Jahrzehnten mit religiösen Organisationen zusammen arbeiten im Kampf gegen Armut und für Bildung und Gesundheit.

Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, mit sehr kompetenten Fachleuten, die aus ihrer konkreten Erfahrung heraus sprachen.

Pater Karl Peinhopf