Anlässlich der 150 Jahre des Bestehens der Comboni-Missionare hatte die Deutschsprachige Provinz (DSP) zu einer zentralen Feier am vergangenen Wochenende, Samstag 7. und Sonntag 8. Oktober 2017,  nach Ellwangen bzw. Josefstal in der Nähe von Ellwangen eingeladen. Rund 120 Gäste waren am Samstag gekommen – erheblich mehr als angenommen. Es sollte ein schönes, rundum gelungenes Fest werden.

Nach einem sehr persönlichen, ermutigenden Grußwort von Oberbürgermeister Karl Hilsenbek grüßte der stellvertretende Dekan Pater Jens Bartsch im Namen des kommissarischen Dekans die Gäste.

Festvortrag
Der Schwerpunkt am Samstagnachmittag sollte zunächst ein „Symposium“ sein (Altgriechisch für „Mit einander Trinken“). Dazu konnte Dr. Roman Siebenrock, Professor für Systematische Theologie an der Universität Innsbruck, gewonnen werden. Er hielt die Festrede über das Thema „Mission als Lernprozess in der Schule der bleibenden Neuheit des Evangeliums Jesu Christi. Eine Annäherung aus der Perspektive einer ‚Theologie in den Zeichen der Zeit‘.“ Dass er es auf den Punkt getroffen hatte, bewies der lang anhaltende Applaus. Auch für Nicht-Studierte war es eine Erfahrung, dass ein Professor für sie verständlich sprechen konnte. So gab es viel Lob für ihn. Eine Zusammenfassung des Vortrags findet sich im nächsten Beitrag: „Mission als Lernprozess“.

Übrigens war es für Prof. Siebenrock aus Mengen im Kreis Sigmaringen fast ein Heimspiel, denn er war Internatsschüler im früheren Josefinum – genau in dem Gebäude, in dem das Symposium stattfand. Im Jahr 1977 legte er am Ellwanger Peutinger-Gymnasium die Reifeprüfung ab.

Podium
Mit zum Symposium gehörte auch ein Podiumsgespräch: Personen mit je anderen missionarischen Erfahrungen waren zu dieser Runde eingeladen: Uta Knauss, evangelische Pfarrerin, berichtete über die Partnerschaft ihrer Kirchengemeinde mit einer Gemeinde in Ghana – wo man miteinander betet und zugleich auch gemeinsam Herausforderungen und Probleme angeht.

Für Pater Roberto Turyamureeba war seine Versetzung nach dem Studium in Innsbruck in die Deutschsprachige Provinz vor sechs Jahren überraschend. Umso mehr fühlt er sich der DSP verbunden. Er ist dankbar dafür, dass sich Menschen in seinem Umfeld auf Neues bezüglich „Mission“ einlassen wollen. „Ich kann helfen, mir geht es gut“, sagte er.

Berthold Weiß, Leiter der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen (LEA), berichtet, dass man die Würde der Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, in der LEA achtet. Gleichzeitig erwähnt er, dass durch hohe Subventionen für europäische Güter (Lebensmittel) Märkte in afrikanischen Ländern gestört werden und Bauern sich wirtschaftlich nicht mehr halten können. Schon hier geht es um Menschenwürde, die nicht berücksichtigt wird. Viele sehen sich dann gezwungen, sich nach Europa durchzuschlagen.

Bruder Hans Eigner arbeitet im Südsudan. Der jahrelange Krieg zwischen einzelnen Volksgruppen im Staat ist dabei noch nicht zu Ende. Offensichtlich ist es den Machthabern nicht klar, wie schädlich die kriegerischen Auseinandersetzungen im Land sind. Diese Personen bereichern sich eher an den Bodenschätzen. Für Bruder Hans ist es klar, dass die Kirche Grenzen überwinden kann und muss. Im Südsudan sind es Grenzen entlang der verschiedenen Ethnien.

Ausklang
Zum Ausklang des Tages hatten die Comboni-Missionare zu einem einfachen urschwäbischen Mahl geladen. Viele nahmen diese Möglich an und genossen die Maultaschen mit Kartoffelsalat.

Fest- und Dankgottesdienst
Provinzial Pater Karl Peinhopf leitete den festlichen Dankgottesdienst in der übervollen Kirche der Comboni-Missionare in Josefstal. Die Comboni-Singers verhalfen zu einem fröhlichen Gottesdienst. Ein Sektempfang nach dem Gottesdienst rundete die Feiern an diesem Wochenende ab.

Pater Anton Schneider