27. November 2023

„Ich gestalte diesen Dienst, indem ich versuche, die Schönheit und Freude der Mission zu bezeugen und mit diesen jungen Frauen zu teilen, die als Missionarinnen ihr Leben dem Evangelium widmen wollen“. Die Comboni-Missionsschwester Sr. Salome Wangari aus Kenia berichtet von ihren Erfahrungen als Ausbilderin künftiger Missionarinnen.

Das Leben als Missionarin bringt einen dazu, viele verschiedene Dienste zu übernehmen. Seit 2019 bin ich Novizenmeisterin des Noviziats, das die Comboni-Missionsschwestern in Namugongo (Uganda) führen. Wir sind derzeit drei Ausbilderinnen für 16 Novizinnen, von denen fünf im zweiten Jahr und die anderen im ersten Jahr sind. Diese Mädchen sind jung und voller Leben. Alle sind Afrikanerinnen, sie stammen aus Togo, Uganda, Malawi, Mosambik, der Demokratischen Republik Kongo, dem Südsudan, dem Tschad und Sambia. Da ich Kenianerin bin und eine andere Schwester im Ausbildungsteam Italienerin ist, kommen wir auf zehn verschiedene Nationalitäten, was eine enorme Ressource darstellt, auch wenn das Zusammenleben nicht immer einfach ist.

Ich gestalte diesen Dienst, indem ich versuche, die Schönheit und Freude der Mission zu bezeugen und mit diesen jungen Frauen zu teilen, die als Missionarinnen ihr Leben dem Evangelium widmen wollen. Es trifft zu, dass man nur geben kann, was man hat, und deshalb teile ich mit den Novizinnen das geistliche und missionarische Kapital, das ich an den verschiedenen Orten, an denen ich war, erworben habe. Mein erstes Ziel war Kamerun, wo ich mit der Aufregung einer neuen Erfahrung ankam und beim Erlernen der französischen Sprache viel zu leiden hatte. Dann wurde ich in die Demokratische Republik Kongo geschickt, genauer gesagt nach Kisangani, einer Märtyrerstadt für alles, was ihre Bewohner während der Kriege in den 1990er Jahren erleiden mussten.

Meine Erfahrungen dort waren schön und inspirierend zugleich. Als ich ankam, befand sich Kisangani in einer Zeit der Heilung und Versöhnung, und ich dachte, dass ich mit meinem Theologiestudium evangelisieren und die Dinge verändern würde, aber ich musste „meine Schuhe ausziehen“, denn es war „heiliger Boden“. Ich brauchte Zeit, um mit den Menschen in Kontakt zu treten und zu verstehen, warum sie sich so verhielten, wie sie es taten. Dabei lernte ich, dass sie keinen Intellektuellen brauchten, sondern einen Partner in ihren täglichen Kämpfen. In der Schule, in der ich unterrichtete, musste ich aus meiner Komfortzone heraustreten und mich mit den Lehrern in ihre Häuser setzen, um etwas über das wahre Leben der Bevölkerung zu erfahren.

Jetzt, in Uganda, ist alles anders. Die Ausbildung dieser jungen Novizinnen ist vielfältig. Diejenigen, die aus frankophonen oder Portugiesisch sprachigen Ländern kommen, müssen vor Beginn des Noviziats nach Kenia reisen, um Englisch zu lernen, damit bei ihrer Ankunft in Namugongo die Sprache kein Problem darstellt. Zusätzlich zu den Studien, die sie vor ihrer Ankunft im Noviziat absolvieren, werden sie zusammen mit Novizinnenen aus anderen Kongregationen in der Bibel und den grundlegenden Begriffen der Theologie unterrichtet. In der Zwischenzeit helfen wir ihnen zu Hause, unsere Kongregation und den Sinn des geweihten Lebens gut kennen zu lernen. Wir legen großen Wert auf die Selbsterkenntnis und den Wert der Arbeit, des Dienstes und der Gemeinschaft, die für das tägliche Leben unserer Missionsgemeinschaften so wichtig sind.

Die jungen Frauen verrichten verschiedene praktische und handwerkliche Arbeiten, wie z.B. die Pflege eines kleinen Gemüsegartens. Mindestens einen Tag in der Woche treiben sie Sport, und die Freitage sind dem Apostolat gewidmet. Einige Novizinnen gehen ins Gefängnis von Kampala, andere unterrichten Katechismus in Schulen, wieder andere arbeiten in einem Heim für Straßenkinder, bringen den Kranken die Kommunion und besuchen die alten Menschen. Üblicherweise begleite ich die letztgenannte Gruppe, und auch wenn es mir noch nicht gelungen ist, die Landessprache zu lernen, freue ich mich, den älteren Menschen zu begegnen, die sich sehr über unseren Besuch freuen. Manche leben allein, und niemand denkt an sie. Es gibt auch Leute, die nicht wirklich verstehen, was wir tun und uns fragen, warum wir nicht verheiratet sind und keine Kinder haben.

In meinem Dienst als Ausbilderin erinnere ich mich oft an Combonis Satz: „Ich sterbe, aber meine Arbeit wird nicht sterben“, denn er hilft mir, meiner Arbeit einen Sinn zu geben, indem ich neue Missionarinnen darauf vorbereite, dass sie in die Welt hinaus geschickt werden. Das lässt mich jede Nacht ruhig schlafen.

Sr. Salome Wangari