Derzeit erleben wir die Intensivierung des Kampfes gegen den Klimawandel mit immer ehrgeizigeren Verpflichtungen im Hinblick auf die Weltkonferenz COP26 in Glasgow. Einer der Bereiche, die am stärksten von der derzeitigen Energiewende betroffen sind, ist die Stromerzeugung mit erneuerbaren Quellen. Der Boom von Solar- und Windkraft in China und die Ankündigung der neuen US-Regierung, bis Ende 2035 eine völlig kohlenstofffreie Stromerzeugung anzustreben, zeigen dies deutlich. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mehr als zwei Drittel ihres Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.
Und wie verhält es sich in Afrika? Nach den offiziellen Verlautbarungen der Regierungen im Süden des Kontinents werden sie bis 2040 100 Gigawatt aus Kohle erzeugen, mit einer daraus resultierenden Verdreifachung der Kohlendioxid-Emissionen. Ob dieser Plan beibehalten wird, ist fraglich, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen gibt es Widerstand gegen den Bau dieser Kraftwerke, wie kürzlich in Kenia geschehen, wo ein 1.050-Megawatt-Kohlekraftwerk von der lokalen Opposition blockiert wurde, da es zu nahe an einer historischen Stätte lag. Andererseits werden Sonnen- und Windenergie immer profitabler.
Nach einem Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) könnten im Jahr 2040 mehr als 60 Prozent des benötigten Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden, davon 230 Gigawatt aus Sonnen- und Windenergie. In diesem Szenario könnten die 50 Gigawatt, die heute mit Kohle erzeugt werden, bis 2040 auf 35 Gigawatt reduziert werden.
Tatsache ist, dass derzeit nur ein minimaler Teil, weniger als 1 Prozent, des enormen Solar- und Windpotenzials (7.000 und 2.000 Gigawatt), genutzt wird. Die Agentur geht jedoch davon aus, dass in den kommenden zwanzig Jahren Anlagen geschaffen werden könnten, die 98 Gigawatt Strom aus Windkraft und 134 Gigawatt Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Dazu kommt noch ein erheblicher Anteil aus Wasserkraft. Es gibt also noch viel zu tun, und IRENA hat eine Reihe regionaler Ziele für die Erzeugung und Übertragung von Strom festgelegt. Dazu gehören auch grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte, die zur Schaffung eines integrierten regionalen Marktes beitragen können, ein Plan, der den Ländern Afrikas saubere und kostengünstige Energie garantieren würde.
Gianni Silvestrini