Pater Luke Anatole Welemu, ein Missionar aus Malawi, berichtet von seinem Berufungsweg.

Ich stamme aus einer überzeugten katholischen Familie aus dem Bezirk Dedza in der Zentralregion von Malawi. Mit meinen drei Brüdern und zwei Schwestern, von denen ich der jüngste bin, bin ich in Dedza aufgewachsen und zur Schule gegangen. Dank meiner Eltern habe ich schon in jungen Jahren die Werte des Evangeliums verinnerlicht. Leider ist mein geliebter Vater Anfang letzten Jahres gestorben. Ich glaube, dass er jetzt in Frieden ruht und weiterhin für uns betet.

In meiner Kindheit dachte ich, dass der Besuch des Kleinen Seminars eine Voraussetzung für das Priestertum sei. Ebenso meinte ich, dass Priesteramtsanwärter außergewöhnlich aussehen und außergewöhnliche Eigenschaften besitzen. Als gewöhnlicher Dorfjunge disqualifizierte ich mich also selbst. Dennoch war niemand überrascht, als zwei meiner Brüder ins Priesterseminar eintraten. Sie machten sich gut dort, verließen jedoch das Seminar nach Abschluss der Oberstufe, um sich anderen Berufen und Studien zu widmen. Im Nachhinein denke ich, dass es Gottes Wille war. Offensichtlich beendete der Ausstieg meiner Brüder aus dem Seminar den Traum, einen Priester in unserer Familie zu haben. Diejenigen, die am besten für das Priestertum geeignet waren, hatten andere Wege gewählt, um Gott zu dienen.

Ursprünglich träumte ich davon, Landwirtschaft zu studieren. Eines Tages kam ein Experte zu einem Berufsgespräch in unsere Sekundarschule. Er motivierte uns und berichtete, dass er mit der Landwirtschaft eine Menge Geld verdiente. Er brachte mich dazu, den Sinn der Landwirtschaft zu erkennen. Mein zweiter Traum war es, Massenmedien und Kommunikation zu studieren. Mein dritter Traum, der in Erfüllung ging, war es, Priester zu werden. Ich stellte mir vor, bei den Gläubigen zu sein, die sich in kleinen christlichen Gemeinschaften versammeln, das Wort Gottes zu verkünden und sonntags über das Leben der Heiligen und Engel im Himmel zu predigen. Das Gefühl war überwältigend. Ja, das könnte ich sein, ein Priester Gottes.

Anfangs behielt ich die Idee, Priester zu werden, für mich. Ich hatte Angst, dass die Leute mich nicht ernst nehmen würden. Aber nach und nach begann ich, meinen Verwandten und Eltern offen von meinem Traum zu erzählen. Überraschenderweise boten mir meine Eltern ihre Unterstützung an, obwohl einige Leute nicht dafür waren. Aber das gehört zum Leben. Schließlich hörte ich auf meine innere Stimme und entschied mich für das Priesteramt. Was folgte, war ein ständiges Gebet über meine Entscheidung und den bevorstehenden Weg. Ich begann, dieser Berufung allmählich zu folgen. Zeitweise kämpfte ich mit dem Gefühl, unwürdig und nicht qualifiziert genug zu sein. Das waren alles menschliche Überlegungen. Später entdeckte ich, dass Gott einen wunderbaren Plan für mich hatte.

Währenddessen war ich mir noch nicht sicher, ob ich Diözesan- oder Missionspriester werden sollte. Klarheit kam, als ich eine Werbebroschüre der Comboni-Missionare fand. Sie beschrieb die Arbeit der Comboni-Missionare und das Leben des heiligen Daniel Comboni. Das Motto auf dem Faltblatt lautete: „Afrika mit Afrika retten“. Das Motto machte mich neugierig. Ich wollte mehr über diese Kongregation erfahren.

Also schrieb ich einen Bewerbungsbrief an den Verantwortlichen für Berufungen. Er antwortete mir fast sofort positiv. So nahm ich zwischen 2008 und 2009 an einer Reihe von „Come and See“-Treffen teil. Danach, im Oktober 2009, wurde ich in das Postulat von Balaka aufgenommen, wo ich bis Juni 2012 meine philosophischen und religiösen Studien absolvierte. Von Bakala wurde ich zur Noviziatsausbildung nach Namugongo in Uganda gesandt. Dort habe ich zwei Jahre lang mein Verständnis der Comboni-Kongregation vertieft. Am Ende dieser Zeit, am 1. Mai 2014, legte ich die zeitlichen Gelübde ab.

Danach wurde ich nach Italien – Neapel – geschickt, um Theologie zu studieren. Dort verbrachte ich vier Jahre. Im Jahr 2018 kehrte ich nach Abschluss meines Studiums nach Malawi zurück, um meinen Missionsdienst zu leisten. Das ist ein Dienst, der jetzt in unserer Kongregation verlangt wird, bevor man zum Diakon geweiht wird. Im Jahr darauf folgte meine Diakonenweihe. Der Höhepunkt meines Berufungsweges war die Priesterweihe am 27. Juni 2020 im St. Kizito Minor Seminary in der Diözese Dedza.

Nahezu 150 Personen nahmen an meiner Priesterweihe teil. Es war während der Zeit der Covid-19-Pandemie. Die Versammlungsmöglichkeiten waren eingeschränkt. Trotzdem war ich überglücklich. Was ich brauchte, war ein Bischof, der mich zum Priester weihen würde. Und das bin ich heute: Pater Luke Anatole Welemu, Comboni-Missionar. Zurzeit bin ich als Hilfspriester in der Pfarrei Lirangwe in der Erzdiözese Blantyre, Malawi im Einsatz. Außerdem studiere ich an der Katholischen Universität von Malawi Pädagogik mit einem Bachelor-Abschluss.