Aus personellen Gründen ist es den Comboni-Missionaren nicht mehr möglich, das Missionshaus in Mellatz im jetzigen Stil weiterzuführen. Deshalb haben die Comboni-Missionare seit Jahren nach einer guten Lösung für das Missionshaus und vor allem die Gottesdienstgemeinde in Mellatz gesucht. Nun konnten sie ein Konzept entwickeln und umsetzen, welches allen Beteiligten entgegenkommt. Aus dem Missionshaus soll das „Daniele Comboni Eine-Welt Haus“ werden, in dem Menschen unterschiedlicher Religion und Kultur zusammen leben. Pater Werner Nidetzky gab zu dem Thema der Zeitung „Der Westallgäuer“ ein Interview. Die wichtigsten Aussagen sind im Folgenden zusammengefasst.
Das „Daniele Comboni Eine-Welt Haus“
Das Missionshaus hat vor kurzem den Besitzer gewechselt: die Familien Zanker (Engenberg) und Rief (Linggenreute) werden als neue Eigentümer Mietwohnungen in das Haus einbauen und damit die Voraussetzung für das „Daniele Comboni Eine-Welt Haus“ schaffen. Sie möchten, dass die Comboni-Missionare weiterhin vor Ort bleiben und die Gottesdienstgemeinde betreuen. Die Vision eines solchen Hauses, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religionen und Generationen zusammen leben, entspreche dem Missionsauftrag der Kirche, so Pater Werner Nidetzky, Hausoberer im Comboni-Haus in Mellatz. In dem Haus mit einer interkulturellen Wohngemeinschaft solle es Gemeinschaftsräume und Veranstaltungen geben, spirituelle Angebote, die die Bedürfnisse aller widerspiegelten und gegenseitige Hilfe solle möglich sein. Die Wohngemeinschaft solle ein Zeichen sein, dass das friedliche Zusammenleben von Religionen und Kulturen, auch unter einem Dach, möglich sei. Die Grundlage des Zusammenlebens sollten solidarisches Miteinander und Respekt voreinander sein. Das schließe auch die Anerkennung anderer kultureller und religiöser Praktiken mit ein. Ebenso wichtig sei die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. So könnten ältere Menschen jüngeren Familien helfen und andersherum, meint Pater Nidetzky.
Mission findet auch bei uns in Deutschland statt
Gleichzeitig solle das neue „Daniele Comboni Eine-Welt Haus“ auch symbolisieren, dass Mission nicht nur in den Ländern des globalen Südens statt findet, sondern ebenso hier bei uns in Deutschland bzw. Europa. Auch in den anderen Comboni-Häusern setzten sich die Missionare für einen Dialog mit anderen Kulturen ein und öffneten ihre Türen für geflüchtete Menschen: im Comboni-Haus Josefstal bei Ellwangen würden unbegleitete minderjährige geflüchtete Menschen leben, im Grazer Missionshaus wohne ebenso eine größere Gruppe von geflüchteten Menschen und in Nürnberg gewähre die Gemeinschaft immer wieder Kirchenasyl, sagt Pater Nidetzky. Darüber hinaus solle das Haus auch weiterhin offen stehen für Bildungs- und Kulturveranstaltungen.
Baulich werde sich das Haus vor allem von innen verändern: ungefähr 25 Wohnungen würden in dem Flügel, der bisher als Tagungshaus diente, und dem Flügel, in dem die Ordensgemeinschaft bislang lebte, eingebaut werden, so Nidetzky. Diese sollten von Alleinstehenden, Paaren und Familien bezogen werden. Der Verbindungstrakt, in dem sich auch die Kirche befindet, bleibe bestehen. Wenn alles nach Plan verlaufe, könne der Umbau bereits Anfang nächsten Jahres beginnen. Laut Nidetzky habe die Weggemeinde die Entscheidung zum Verkauf sowie das neue Konzept positiv aufgenommen. Dem „Daniele Comboni Eine-Welt Haus“ sollte somit nichts mehr im Wege stehen.
Brigitte Rolfes
Das Interview von Ingrid Grohe mit Pater Werner Nidetzky, auf dem dieser Text aufbaut, ist am 20. September in „Der Westallgäuer“ erschienen. Ein Link zu dem Artikel kann hier leider nicht bereit gestellt werden, da der Artikel online nicht abrufbar ist.