Von einer Wallfahrt nach Limone, die vom 16. – 20. Mai 2019 unter der Leitung von Pater Günther Hofmann und Bruder Friedbert Tremmel stattfand, berichten Rosi und Richard Schneider. Beinahe hat man das Gefühl, dabei gewesen zu sein:
Fahrt und Ankunft in Limone
Als häufige Kirchgänger bei den Combonis in Mellatz fand Rosi den Flyer für die Fahrt. Schnell wussten wir: da fahren wir mit. Dies ging ganz einfach: Gespräch mit Frau Schuster, mit Bruder Hans Eigner und Pater Günther Hofmann.
Mit unserer Mitfahrerin aus dem Landkreis Lindau fuhren wir mit dem Zug nach Kempten, Von dort ging es in zwei Kleinbussen mit 18 Personen weiter. Während einer Pause entstand vor dem Massiv der Zugspitze ein Foto der Reisegruppe. Einen Zwischenstopp legten wir im Missionshaus der Combonis in Milland-Brixen ein, gleichzeitig älteste Niederlassung im deutschen Sprachraum, gegründet 1895, als Südtirol noch zu Österreich gehörte.
Willkommen geheißen wurden wir mit dem Segensspruch:
Friede den Kommenden
Freude den Bleibenden
Segen den Scheidenden
Nach der Besichtigung des Comboni-Hauses einschließlich der schönen Hauskapelle, Informationen und einem leckeren Mittagessen besichtigten wir den dem Haus angegliederten Biohof. Die Ehefrau des Pächters gab uns sehr gekonnt Einblick in die Arbeitsweise des Hofes: Biohof mit Hofladen, Beschäftigung von behinderten Menschen mit guten therapeutischen Erfolgen bei der Arbeit in der Landwirtschaft, im Garten und Hofladen. Sowohl auf dem Biohof als auch im Missionshaus besteht für Urlauber die Möglichkeit, ein Quartier zu buchen.
Biohof Vintlerhof: info@vintlerhof.it, Vintlerweg 22, I-39042 Brixen
Missionshaus: Anfragen an bruno.haspinger@comboni.de bzw. (0039) 0388 4754285.
Am Gardasee angekommen, sahen wir, in welch wunderbarer, besonderer Lage, der Missionar Daniel Comboni in Limone geboren wurde. Unsere uns zugeteilten Zimmer bezogen wir und trafen uns dann zum Abendessen. Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden und wurden die ganzen Tage sehr freundlich und gut bedient.
Nach dem Abendessen lud Pater Günther uns zu einer Vorstellungsrunde ein und fragte auch nach den Gründen unserer Teilnahme. Trotz unseres fortgeschrittenen Alters haben wir (Rosi und Richard Schneider) noch nie eine Wallfahrt unternommen. Bei uns war es der in Mellatz ausgelegte Flyer über die Wallfahrt, der uns beide neugierig machte. Wir möchten gerne weiterlernen für unser Leben und unseren Glauben und waren uns sicher, den Comboni-Missionaren können wir uns anvertrauen.
Pater Günther hat uns auch noch mit Bild- und Textmaterial von Daniel Comboni versorgt. Der erste Tag war sehr gut gelungen. Gute Nacht. Das Kreuz im Raum mit der Christusfigur ohne Füße entließ uns mit seinem Segen zur Nachtruhe. Es ist ein Geschenk für das Comboni-Haus gewesen.
Daniel Comboni und Limone
Nach dem Frühstück Morgengebet mit Pater Günther in der Kapelle des Geburtshauses von Daniel Comboni. Pater Günther hat uns anschließend durch das Haus geführt und die Familiengeschichte der Combonis mit Daniel erzählt.
Bekannt ist der Ort auch durch die sogenannten Limonaias mit ihren Steinsäulen und Anlagen, in denen früher Zitronen angebaut wurden. In einer solchen Limonaia waren die Eltern Combonis als Gärtner tätig. Dort wurde Daniel am 15. März 1831 als viertes von acht Kindern geboren. Natürlich war Limone damals noch kein Touristenort. Es gab nicht einmal einen fahrbaren Weg zu dem an einem steinigen Abhang gelegenen Dorf am Felsufer des Gardasees, geschweige denn eine Straße. In welch ärmlichen Verhältnissen die Familie lebte, zeigt auch die Tatsache, dass Daniel als einziges von acht Kindern das 18. Lebensjahr überlebte.
Pater Pierpaolo Monella stellte uns mit einer Multimediashow den Werdegang von Daniel Comboni vor. Er ist einer der Pioniere der Kirche in Afrika und der Gründer der Comboni-Missionare und Comboni-Missionsschwestern. 2003 wurde er in Rom heiliggesprochen. Zahlreiche Beispiele der Arbeit der Comboni-Missionare weltweit zeigten, wo sie segensreich für die und in der Mission tätig sind. Bruder Friedbert Tremmel gab uns einen Einblick in seine Arbeit in Nairobi, Kenia, wo er zurzeit im Einsatz ist.
Nachmittags brachen wir mit Pater Günther zur Ortsbesichtigung nach Limone auf. Wir hatten die Wahl, zu Fuß den steilen Weg zu bewältigen, oder von unseren wunderbaren Chauffeuren Pater Günther und Johannes Kohler gefahren zu werden. Alle haben sich für den bequemeren Weg entschieden. Und es war gut so. Wir wanderten durch Limone an der Promenade entlang zur Kirche San Benedetto.
Danach konnten alle Wallfahrer nach eigenem Geschmack den Ort genießen. Vor dem Heimweg besichtigten wir noch eine Ölpresse und das Fischermuseum. Zum Abschluss des Tages feierte Pater Günther mit uns in der Hauskapelle einen Gottesdienst als Dank für den ereignisreichen Tag. Nach dem Abendessen saßen wir noch gemütlich beisammen.
Gottesdienst mit Pater Pierpaolo
Am Samstag stimmten wir uns mit dem Morgengebet in der Hauskapelle und dem Segen Pater Günthers auf den kommenden Tag ein. Nach dem italienischen Frühstück mit Kaffee, Weißbrot und hausgemachter, feiner Marmelade trafen wir uns alle in der Geburtshauskapelle zum besinnlichen Vormittag am Heimatfels Combonis. Bruder Friedbert schenkte uns spirituelle Impulse mit Gebeten, Texten und passenden Liedern. Wir durften eine ganz besondere, unbeschreibliche Atmosphäre erleben.
Pater Pierpaolo feierte mit uns einen ergreifenden Gottesdienst, uns zuliebe in deutscher Sprache. In der Predigt erzählte er uns von seinen vielen Begegnungen mit südafrikanischen Gefängnisinsassen. Er ließ uns wissen, wie lebensnotwendig und heilbringend die Seelsorge für unmenschlich eingesperrte Menschen ist. Diese Predigt bewegte uns alle sehr, so dass wir uns immer wieder mit anderen Teilnehmern austauschen wollten und konnten. Solche Gespräche führten dazu, dass wir in kurzer Zeit zu einer wirklich guten Gemeinschaft wurden.
Die Mittags- und Abendessen haben wir immer in Büfettform genossen.
Einen besonderen Service bot uns ein Pater oder Bruder, der die Küchenmannschaft oder -frauschaft unterstützte. Er pries die restlichen Speisen noch persönlich mit einem liebenswürdigen, gesangartigen “nur piccolo“ an. Es konnte fast niemand „Nein“ sagen.
Besuch in Riva
Unser Nachmittagsersatzprogramm war ein Besuch der Nachbarstadt Riva.
Die Parkplatzsuche – ein Erlebnis. Die vielen Segelboote im See haben besser Platz gefunden. Mit dem Regen als ständiger Begleiter erkundeten wir in Gruppen die Stadt am Ufer des Gardasees.
Nach Heimfahrt und Abendessen hatten wir die Gelegenheit, den Film über unseren Papst Franziskus anzusehen. Wir waren alle begeistert über unseren verehrten und liebenswürdigen Franziskus und den Film. Ergriffen und fast sprachlos verabschiedeten wir uns dankbar zur Nachtruhe.
Geburtstag und Besuch in Verona
Beim Morgengebet wurde ich doch von Bruder Friedbert überrascht mit lieben Segenswünschen anlässlich meines 78. Geburtstages. Eine von mir noch nie erlebte und besondere Art der Gratulation.
In Verona stand eine Führung im Mutterhaus der Comboni-Missionare auf dem Programm. Dort gründete Daniel Comboni ein Institut zur Ausbildung von Missionaren und eines Freundeskreises zur Unterstützung der Mission. Später kam eine Gemeinschaft von Comboni-Missionsschwestern dazu.
In der Comboni-Kapelle feierten wir mit Pater Günther eine beeindruckende Messe. Der schöne Altarraum hat uns sehr beeindruckt. Das Bild mit Daniel Comboni und über ihm der auferstandene Jesus Christus, umrahmt von einer Vielzahl von Missionaren und afrikanischer Menschen hat nicht nur unsere Augen, sondern besonders unsere Herzen berührt. Unter dem Altar befinden sich in einem schönen Gefäß die Gebeine des Afrikamissionars. Er starb in Khartum am 10. Oktober 1881, also im Alter von nur fünfzig Jahren.
Nachmittags gab es wegen des schlechten Wetters eine kurze Stadtführung und anschließend einen Besuch des Afrikamuseums. Dieses Museum zeigt in vielfältiger Weise das Leben auf dem großen Kontinent Afrika. Ein sehenswertes, großartiges Museum über eine uns fremde Welt. Ich durfte sogar auf einer afrikanischen Trommel meine in Mellatz gelernten Trommelkünste kurz ausüben. Voll von schönen und guten Eindrücken in Verona machten wir uns auf die „Heimreise“ nach Limone.
Wer wollte, konnte noch bei der Sonntags-Messfeier der Comboni-Missionare teilnehmen. Sie wurde wiederum von Pater Pierpaolo zelebriert und zwar in italienischer Sprache. Dabei machte er uns klar, dass, auch wenn man die Sprache nicht versteht, sich darauf einlassen kann. Aber die Predigt hielt er uns zuliebe wieder in deutscher Sprache.
Nach dem Abendessen saßen wir bald alle um einen groß gemachten Tisch und waren eine heitere, lustige Gesellschaft. Galt es doch, meinen Geburtstag mit Singen und Lachen gebührend zu feiern. Diese Art, mit „wildfremden Leuten“ Geburtstag zu erleben, wird der Jubilar sicher nicht vergessen.
Abschied
Am Montag hieß es Abschied nehmen von ganz liebenswerten Menschen und einem interessanten Haus in einer wundervollen Lage oberhalb des Gardasees. Nach der Messfeier, Frühstück, Gepäck verladen, musste Pater Pierpaolo viele Umarmungen über sich ergehen lassen. Ein berührender Abschied. Die Fahrt ging zurück nach Brixen, wo wir Bruder Friedbert für einige Tage Heimaturlaub zurückließen und statt seiner Bruder Bruno mitnahmen. In Matrei am Brenner war für uns im Hotel Krone das Mittagessen bestellt. In einer wunderschönen Kapelle oberhalb des Inntales feierten wir noch eine sehr schöne Maiandacht und erreichten gegen Abend unsere Ziele, nämlich Kempten (Allgäu) und Ellwangen.
Am Schluss gilt es Vergelt‘s Gott zu sagen für eine in allen Belangen gelungene Reise und Wallfahrt. Unser Dank gilt Bruder Friedbert für seine Beiträge und Impulse während dieser fünf Tage. Besonders danken wir Pater Günther und Johannes Kohler für die zu allen Zeiten schwierige, aber sicher gemeisterte und für uns angenehme Fahrweise mit den beiden Autos.
Den wichtigsten Dank schulden wir aber unserem Organisator und Leiter der Reise, Pater Günther. Seine segensreichen Worte zu allen möglichen Situationen (Zeitplanung, Erklärungen der angeschauten Objekte, vor allem aber die Dank-, Segens- und Bittgebete an jedem Tag) waren ein Geschenk für uns alle. Ihnen, Pater Günther ein herzliches Vergelt‘s Gott.
Wir sind dankbar, dabei gewesen zu sein. Diese Tage werden wir in unseren Herzen bewahren.
Rosi und Richard Schneider