Am 11. September gestalteten die Comboni-Laienmissionare einen Tag, um über Mission heute nachzudenken und dabei auch über die Missionsfelder jeder*s einzelnen. Am Vormittag gab es einen Impuls zu „Wirtschaft – Land der Mission“. Als Redner war der Comboni-Missionar Pater Giulio Albanese, ein Journalist, Kolumnist für L’Osservatore Romano und Afrika-Experte, eingeladen. Abends diskutierten Laien aus verschiedenen Ländern online in Kleingruppen (auf Italienisch, Spanisch, Englisch), wie die Impulse im eigenen Umfeld umgesetzt werden. Es ging darum, welche Ungerechtigkeit(en) durch das heutige Wirtschaftssystem gefördert werden und welche Alternativen es gibt – als Christen sind wir heute herausgefordert uns zu entscheiden und zu handeln.

Veränderung braucht einerseits ein kritisches Maß, andererseits eine bestimmte Attraktivität, um den einzelnen und dann eine Gesellschaft zu ändern. Der Lebensstil des einzelnen ist dabei wichtig, um für die neuen Werte in der Gesellschaft ein Zeichen zu geben und Einfluss zu nehmen. Beispielsweise kann über die Veränderung von Konsum und Lebensstil tagtäglich gezeigt werden, dass wir als Konsumenten einen anderen Lebensstil und andere Güter unterstützen und fordern.

Auch im Bereich Wirtschaft und Finanzen – auch wenn dies sehr komplexe Themenfelder sind – ist es nötig umzudenken, neue Wege zu gehen und Lobbying zu betreiben für anderes Leben. Das beginnt mit dem Einkauf im Fairen Handel bis hin zur Entwicklung Sozialer Unternehmen (wo wir unseren Einfluss auch am Arbeitsplatz geltend machen können) und auch im Finanzbereich (beispielsweise ein Bankkonto bei einer Umwelt-Sozial-Bank, aber die Unterstützung von Mikrofinanz-Angeboten im Globalen Süden). Unsere Gewohnheiten können wir ändern und damit einwirken auf Gesellschaft und Politik.

Auch die Gebete am Morgen und Abend bezogen sich auf die Enzyklika „laudato si“ und auf Vorbilder wie die Heiligen Franziskus und Daniel Comboni. Wir als Comboni-Familie sollten investieren in Ausbildung und Aufklärung (vom Selbststudium über wirtschaftliche Zusammenhänge bis hin zu Kampagnen in verschiedenen Medien – im Globalen Norden ebenso wie im Globalen Süden) sowie die Stärkung lokaler Initiativen hin zu lokaler Eigenverantwortung und sozialen Unternehmungen. Der Referent betonte mehrmals, dass jede*r einzelne von uns gefordert ist, sich selbst in faire (und unfaire) Verhältnisse einzulesen, in Lösungsansätze einzuarbeiten und eine Entscheidung für einen bewussten Lebensstil zu treffen. Und als Christen und Missionare sind wir aufgefordert, diese Visionen und Mission in unserem Leben anzugehen und umzusetzen zu versuchen.

Christoph Koch


Den Vortrag kann man sich auf einem Video auf italienisch ansehen, ein Transskript (IT, ES, EN) ist erhältlich bei clm-info@comboni.de, und passend dazu gibt es ein spannendes Gebetsapostolat des Papstes von Mai 2021 (mit deutschem Untertitel)


Hier noch einige interessante Links zu internationalen Netzwerken in diesen Themenbereichen:

ENZYKLIKA LAUDATO SI’FRATELLI TUTTIAFRICA EUROPE FAITH AND JUSTICE NETWORK (AEFJN); RED DE REDES DE ECONOMÍA ALTERNATIVA Y SOLIDARIA und ENLAZATE POR LA JUSTICIA.