Sie wurden vor etwa 30 Jahren gegründet und nennen sich „Schwestern der Seligen Jungfrau Maria“. Beim Volk sind sie wegen ihrer blauen Tracht als die blauen Schwestern bekannt. Sie arbeiten in einem vom südsudanesischen Bürgerkrieg besonders betroffenen Gebiet. In den südsudanesischen Diözesen Tombura und Yambio hat der Bischof ihnen aufgetragen, sich um die vielen Frauen, jungen Mädchen und Teenager zu kümmern, die entführt worden waren, sexuell missbraucht oder sonst Opfer der dramatischen langen Bürgerkriegsjahre geworden sind.
„Es sind schwerwiegende Traumata, unter denen die meist jungen Frauen leiden, die Opfer von Gewalt geworden sind“, sagt Sr. Esther, die Oberin der kleinen Hausgemeinschaft von vier blauen Schwestern. Sie stehen in der Stadt Yambio über hundert Frauen in einer einfachen Einrichtung ganz in der Nähe der bischöflichen Kanzlei bei und helfen ihnen, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. „Die Schwestern sind ein unglaublicher Segen“, sagt Bischof Hilboro Kasulla. „Sie sind von meinem Vorgänger, Bischof Joseph Abangite gegründet worden. Er stellte fest, dass afrikanische Schwestern dringend benötigt werden.“
Nach Aussage von Schwester Esther haben die Frauen, die hier Unterkunft erhalten haben, ein unterschiedliches Alter. Sie sind auch unterschiedlich traumatisiert. „Die einen bleiben still in einer Art Schockzustand und sind sich der Wirklichkeit, in der sie sich befinden, kaum bewusst“, sagte Schwester Esther. „Unser Dienst besteht darin, ihnen zu helfen, die Folgen des furchtbaren Leids zu verkraften, das sie erlitten haben. Dabei begegnen wir ihnen mit Liebe, Geduld, Gebet und therapeutischer Behandlung.“
Die Schwestern helfen einigen Frauen, die mit Aids infiziert sind, und anderen Frauen stehen sie bei der Kindererziehung bei. Viele von ihnen sind bei den Raubüberfällen schwanger geworden. Nach Aussage von Schwester Esther ist der Kontakt zu ihren Kindern ein erstaunlich bedeutender Teil ihrer Heilung und nicht Teil eines Traumas, wie mancher vermutet.
Im Jahr 2011 wurde der Südsudan ein eigenes unabhängiges Land. Aber im Dezember 2013 klagte der Präsident Salva Kiir seinen seitherigen Stellvertreter Riek Machar des Verrats an. Er hätte einen Militärputsch geplant. Damit wurde ein neuer Bürgerkrieg entfacht. Selbst der Papst hat sich eingesetzt, um diesen Krieg zu stoppen, indem er die beiden Kontrahenten in den Vatikan zu einem Einkehrtag einlud. Leider hat das auch nichts gebracht. Der neue Konflikt hat weitere 1,5 Millionen Flüchtlinge verursacht.
Schwester Esther: „Unser Ziel ist es, die Frauen schrittweise wieder in die Gesellschaft zu integrieren, wobei wir entsprechend geeignete mentale und geistliche Mittel anwenden. Dabei folgen wir einem klaren Plan auf die Zukunft hin.“
Die blauen Schwestern werden mit ihrem Klosternamen angesprochen. Ihr Leitmotiv lautet „With Mary“ (Mit Maria). Wir wollen Christus in die Welt tragen. Wir wurden in unserer Gründungszeit von Comboni-Schwestern geleitet und organisiert. Seit zehn Jahren aber sind die blauen Schwestern eine eigenständige rein afrikanische Gemeinschaft. Sie ist kirchenrechtlich Diözesanen Rechts.
Newsletter London Province, Übersetzung Pater Georg Klose