Mt 22,34-40: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.
Es ist zu einem Wettbewerb geworden, zu einem Spiel. Schmutzig und ungehörig, aber wer weiß das schon? Die Pharisäer hörten, dass dieser Zimmermann aus dem Nirgendwo die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hat. Die Sadduzäer! Die Aristokraten Jerusalems, denen alles Neue fremd und falsch erscheint, die sich aber auch an jede Situation anpassen können, und daraus ihren Vorteil gewinnen, wie die Anwesenheit der Römer. Hüter der Tradition, unbeirrbar in ihren Überzeugungen und ihrer mumifizierten Religiosität. Jesus hat hat sie mundtot gemacht.
Sie müssen etwas tun. Ein Schriftgelehrter, ein Doktor des Gesetzes, einer, der studiert hat, ein Theologe, würden wir sagen, ist sich sicher: Wir müssen den ungelehrten Nazarener überführen, ihn demütigen. Und er stellt eine Frage, um ihn herauszufordern, um seine (vermeintliche) Unkenntnis der lehrmäßigen Feinheiten zu messen. „Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?„
Die Juden debattierten gerne über Gebote. Sie hatten schließlich einige davon. Im Talmud wird die Zahl dieser Mitzwot (deutsch: Gebote) mit 613 genannt. Da kann man schon mal die Übersicht verlieren darüber, welche denn nun wichtiger wären. Wir kennen die großartige Antwort Jesu, die ganz und gar nicht oberflächlich ist. Sie wendet sich an die beiden Pfeiler zwischen denen unser LEben ausgespannt ist: Gott und den Mitmenschen und bietet ihnen das Höchste an, das der MEnsch geben kann, seine Liebe.
Titelbild: Altlerchenfelder Pfarrkirche – Fresco Gesetzgebung