Mt 9,36 Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Der heilige „Pfarrer von Ars“ wurde am 8. Mai 1786 in der Nähe von Lyon geboren. Seine Jugend fällt also in die Zeit der Französischen Revolution. Die erste Kommunion empfing er bei verschlossenen Fensterläden in seinem Elternhaus. Er arbeitete zunächst auf dem Bauernhof seiner Eltern. Mit 19 Jahren begann er zu studieren, um Priester zu werden. Obwohl nicht unbegabt, war er im Studium ein Versager. Wegen seiner großen Frömmigkeit wurde er trotzdem zum Priestertum zugelassen (1815). Als Pfarrer von Ars lebte er in harter Armut. Die verwahrloste Pfarrei erweckte er zu neuem Leben. Bei Tag und Nacht war er als Beichtvater, Prediger und Seelenführer tätig. Zahllose Menschen aus nah und fern suchten bei ihm Rat und Hilfe. Dabei fühlte er, der eine große Ehrfurcht vor dem Priestertum hatte, sich in seinem Beruf immer wieder unsicher und wäre in einen kontemplativen Orden eingetreten, wenn nicht seine Gemeinde ihn daran gehindert hätte. Er starb am 4. August 1859 und wurde in Ars begraben. Papst Pius XI. hat ihn heilig gesprochen und zum Patron der Seelsorger erklärt.

In der Biografie Johannes Maria Vianneys, wie der Pfarrer von Ars hieß, findet man starke Parallelen zum heutigen Evangelium.

Wie Jesus seine Jünger einst für die Arbeit aussandte, so traf der Pfarrer von Ars, nach Jahren mühevoller Vorbereitung auf den priesterlichen Dienst, auf Menschen, die halt- und orientierungslos waren, eben wie Schafe ohne Hirten.

Vianney war ein bodenständiger Mann, kein großer Theologe, kein begnadeter Prediger, er hat keine aufsehenerregenden Werke hinterlassen oder Orden gegründet. Er hat sich einfach rufen und berufen lassen. Er war mit Leib und Seele Seelsorger, wollte nie mehr sein.

Diese Sendung hat er gelebt und so unter Menschen beeindruckend gewirkt. Seine Gabe bestand darin, Menschen zu begleiten, zu führen, sie zurückzuholen. Durch eine einfache, aber gewinnende Sprache, durch Zuhören-Können im Beichtstuhl, Trost spenden, Versöhnung schenken.

Die erste Lesung erinnert uns daran, dass nicht nur die professionellen Seelsorger, sondern wir alle als Christen so eine Aufgabe haben, Menschen zu begleiten und sie vor bösen Wegen zu warnen.

Menschen, die mit dem Pfarrer von Ars ins Gespräch kamen, waren nicht mehr dieselben. Sie waren einem Menschen begegnet, der ein Ziel hatte, das nicht in dieser Welt lag, ein Ziel, das eine neue Perspektive eröffnete und sie so erahnen ließ, dass es mehr gibt, als den täglichen Trott zu erfüllen.

Der Pfarrer von Ars wirkte mit einer ähnlichen Vollmacht wie sie den Apostel am Anfang der Kirche gegeben war, um Menschen für den Weg Jesu zu gewinnen.

Auch er verstand es, ihre Herzen zu erobern, weil er spürte, was ihnen fehlte. Er wusste, was die ihm Anvertrauten brauchten:

Einen Menschen, der es gut mit ihnen meint, einer, dem das Heil der Herde am Herzen lag. Da sind wir nun wieder beim Herz Jesu Freitag. Jesus ist das Vorbild für den Pfarrer von Ars genauso wie für uns heute. Worauf es ankommt, ist die Liebe zu den Menschen!