5. Juni 2024

Beim monatlichen Besinnungstag der Comboni-Missionare war Erzbischof em. Prof. Dr. Ludwig Schick zu Gast in Ellwangen. Zu dem Vortrag des früheren Oberhirten der Erzdiösese Bamberg unter dem Thema „Missionarisch Kirche sein“ konnte der Hausleiter und Prokurator Pater Markus Körber auch den Leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ellwangen, Prof. Dr. Sven van Meegen, und Pfarrvikar Dr. Heiko Merkelbach sowie Mitarbeiterinnen begrüßen.

„Kirche hat sich um alles gekümmert, aber nicht um das Wesentliche“

Erzbischof Schick forderte in seinem Referat, dass wir von einer „Pastorenkirche“ zu einer „Missionskirche“ werden. Er ist überzeugt, dass zu viel über Strukturen gesprochen wird, was der falsche Ansatz ist. Die Folgen, unter denen wir leiden, sind viele Kirchenaustritte, weniger Finanzmittel und weniger Ansehen. Um die Situation zu verbessern, muss wieder ein Bewusstsein aufgebaut werden, dass wir getauft und gesandt sind. Der ehemalige Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz erklärt, dass Mission bisher zu sehr eine „Einbahnstraße“ war und wir nicht von den „Missionsländern“ gelernt haben. Stattdessen betrifft die Aufgabe nicht nur Afrika, Asien, Lateinamerika, sondern auch uns in Europa, wo das Christentum eigentlich inkulturiert ist.

„Mission muss integral sein“

Ludwig Schick erläutert, dass wir entweder missionieren oder demissionieren können – entweder dranbleiben oder verlieren. Das erfordert auch eine Konzentration auf das Wesentliche, denn vieles in der Kirche schweift zu weit ab. Eine missionarische Kirche geht nach außen, sie evangelisiert und kann ethische und moralische Orientierung bieten, sie will die Menschen mit der Frohen Botschaft beglücken. Dazu gehört auch, dass unsere Überzeugung in unserer Freude deutlich wird.

„Synodalität gehört zum Grundprinzip der Kirche“

Auch zum Synodalen Weg nimmt der Erzbischof Stellung. Er betont, dass er die Ziele unterstützt, aber dagegen ist, wie die Beratungen ablaufen. Sie sollten weniger weitschweifig sein und man müsste sich stattdessen auf das Wesentliche konzentrieren. Das bedeutet, weltzugewandt zu sein, wahrzunehmen, was in den Menschen, der Gesellschaft, der Schöpfung vorgeht. Er kritisiert, dass fast nur Hauptamtliche diskutieren, was vor Ort stattfinden sollte.

„Wichtig ist, Familie als Ort des Glaubens und des Gebets zu fördern“

Basierend auf seinen Erfahrungen im Erzbistum Bamberg verweist der frühere stellvertretende Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz auf die Bedeutung der Schulen und Kindergärten: werden die Möglichkeiten der frühkindlichen Erziehung und im Religionsunterricht nicht genutzt, vergibt man entscheidende Möglichkeiten. Auch der Erwachsenenbildung misst er eine erhebliche Bedeutung zu, und er schlägt vor, Wallfahrtsorte besser zu nutzen und auszubauen. Wenn man die Gaben und das Engagement aller Getauften vertieft und fördert, dann muss nicht in jeder Gemeinde ein Hauptamtlicher sein. Deren Aufgaben in Zeiten des Personalmangels sind dann zu inspirieren, moderieren und integrieren.