Im Vorfeld der Amazonassynode schrieben zweihundert brasilianische Bischöfe einen Brief an Papst Franziskus, in dem sie ihn baten, den italienischen Comboni-Missionar Ezechiele Ramin als Märtyrer anzuerkennen. Er wurde 1985 ermordet, als er sich für die Rechte der landlosen Bauern in der Diözese Cacoal im brasilianischer Bundesstaat Rondônia einsetzte.

In dem Schreiben erklären die brasilianischen Bischöfe ihre Unterstützung für die Seligsprechung, die nun in ihre Endphase geht. Sie heben das Zeugnis von Pater Ramin hervor, der sein Leben für die indigenen Völker und landlosen Bauern in einem Kontext zunehmender Gewalt hingegeben hat. Die brasilianischen Bischöfe, die den Brief unterzeichneten, wiesen ebenfalls darauf hin, dass die Bevölkerung vor Ort eine lebendige Erinnerung an Pater Ezechiele hegt, der oft als Fürsprecher und Beschützer der ärmsten und am meisten verfolgten Menschen beschworen wird.

„Wir feierten ein lebendiges Gedenken an Pater Ezechiele“, sagt Pater Dario Bossi, Provinzial der Comboni-Missionare in Brasilien. „Jetzt sind mehr denn je die Rechte der indigenen Völker gefährdet, umstrittenes Land wird geplündert, der Wald zerstört und dem Erdboden gleichgemacht durch diejenigen, die diese Ländereien beschlagnahmen wollen. Ezechiele lebt weiter im Widerstand der Gemeinschaften, in den Dutzenden von Agrarökologie- und Bildungsprojekten, die unter seinem Namen geschaffen wurden.“

Diese Worte werden durch die kürzlich von INPE, dem National Space Research Institute, veröffentlichten Zahlen gestützt, wonach in diesem Jahr eine Fläche von mehr als 3.700 Quadratkilometern abgeholzt wurde – 100% mehr als 2018. Nach Angaben der Pastoral Land Commission (CPT) der brasilianischen Kirche waren 2018 rund eine Million Menschen in Landkonflikte verwickelt (960.630), was einem Anstieg von 35 % gegenüber 2017 entspricht.

Schwester Antonietta Papa von den Missionarinnen Mariens, die mit Pater Ezechiele auf Mission war, als er getötet wurde, berichtet: „Ich war Sekretärin des Bischofs, und an diesem Abend wartete ich auf ihn. Um 4 Uhr morgens klingelte das Telefon… wir wurden darüber informiert, was geschehen war. Ich war am nächsten Tag dabei, als sie die Hängematte öffneten, in die sein von Kugeln durchlöcherter Körper eingewickelt war.“

Für Sr. Antonietta wäre die Seligsprechung von P. Ezechiele ein großes Zeichen: „Sie würde alle Opfer des Amazonas umschließen.“